Sagen und Legenden aus Thüringen

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Sagen und Legenden

ISBN: 3955403815
ISBN 13: 9783955403812
Autor: Junkes, Mario
Verlag: Regionalia Verlag GmbH
Umfang: 160 S.
Erscheinungsdatum: 15.07.2022
Format: 1.9 x 20.5 x 17.2
Gewicht: 375 g
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB

Vorwort Thüringen: Ganz. Schön. Groß. Liebe lesende Menschen nah und fern, eine weitere Station auf dem Sagen- und Legendenpfad führt uns in die Mitte Deutschlands. Alleine die historische, gesellschaftliche und soziale Bandbreite des hier Geschehenen würde Bücher reichlich füllen – und tut das bereits. Dieses war die mit Abstand erstaunlichste Recherche, die Ihr Autor im Zuge der Sagen-Reihe erleben durfte. Früher konnte man im Deutschunterricht auf die Frage des Deutschlehrers einfach “Goethe” antworten, wenn Klassenkameradinnen mit interessanterem Stoff für Ablenkung gesorgt hatten, und lag oft genug richtig damit. Wird im Geschichtsunterricht nach Deutschland gefragt, gilt offenbar dasselbe für Thüringen: 1/22 der Fläche Deutschlands, 1/39 der Bewohner – doch ein Löwenanteil an Historie. Hinzu kommt die vielfältige Natur. Der Baumkronenpfad im Hainich ist von Null auf Platz Eins in den Urlaubsziele-Charts des Autors eingestiegen. Dann Luthers Tintenklecks bestaunen und ein Rhönschaf wuscheln. Die Quellen von Hahle, Helme, Leine, Unstrut und Wipper besuchen. In Nordhausen den Harz riechen, eine Flasche Doppelkorn bunkern, sowie in Werther verwirrt und traumatisiert ein Buch verbrennen – denn des Dichterfürsten gleichnamiges Werk war des Autors Passierschein aus den Fängen der Pflichtschulzeit. Vom Kyffhäuser blicken wie der Kaiser, in Sömmerda Christian Gotthilf Salzmanns Geburtshaus besuchen und in Erfurt durch die Altstadt spazieren. Die Gothaer Talsperren bestaunen, auf dem Kickelhahn. kickeln. und auf dem Lindenberg “Sonderzug nach Pankow” nölen. In Suhl zunächst das Waffen-, dann das Fahrzeugmuseum besuchen und dann von Goldlauter über den Rennsteig zur Suhler Hütte – wo eine Portion Klöße mit Brühe und Rotkohl warten. Nach einem Besuch von Schloss Glücksburg dann nach Eisfeld, ein Name, der wie feines Kristall in den Ohren klingt. Als nächstes nach Sumbarch und dem bayrischen Löwen, dann zum Dreistromstein in Siegmundsburg, danach ins Barockschloss Heidecksburg mit einem Festsaal, für dem man den Architekten Lob und den Auftraggebern das Gegenteil servieren möchte. Dann geht es zur nächsten und schwierigsten Station. Man erlaube sich, zu fühlen. Wen es noch schmerzt, scheint auf einem richtigen Weg. Unsere Vorfahren haben in Konzentrationslagern wie Laura und Buchenwald Welt und Sinn auf den Kopf gestellt, ganz wie es Architekten und Auftraggeber befohlen hatten. Niemals wieder. Es ist unsere Aufgabe, aus diesem schwer fassbaren Dungberg mitten in der deutschen Geschichte die Menschlichkeit erblühen zu lassen. Wir scheinen auf konstruktivem Weg. Unser Krieg war vorgestern – doch seit gestern wird bei den Nachbarn wieder gekämpft. Frieden ist keine Garantie. Was morgen sein wird, haben wir heute in der Hand. ~~~ Man erlaube, sich zu fühlen. Wer sich nicht vor dem Schmerz versteckt, wer sich der Vergangenheit gestellt und die Verantwortung dafür übernommen hat, der darf heute befreit atmen. Wer die Felder des Wahnsinns hinter sich gelassen hat, sie in der Erinnerung bewahren wird, aber nicht länger im Herzen hinter sich her schleppen muss, bei dem ist unsere Zukunft in guten Händen. Danke. ~~~ Für einen Trierer ist die Partnerstadt Weimar eine logische nächste Station und für diesen Trierer der Zippelmarkt ein Muss. Dann Zeissbauten, Jentower und die sieben Wunder in Jena. In der 1977er-Version des Brettspiels “Deutschlandreise” waren Gera und Jena zwei Lieblingsstädte des Autors. Falls Sie noch eine 1962er-Version haben, erklären Sie Ihren Kindern oder Enkeln doch bitte einmal, was ein Telegramm ist (Telegramme waren die “Ereigniskarten” der 62er-Version). Erklären Sie bitte außerdem, weshalb ein Datenvolumen von satten drei bis vier Byte (kein Kilo-, Mega-, Giga- oder Tera-: Einmal Byte ohne alles = 8 Zeichen) einen Stundenlohn kostete – auch vor der Privatisierung staatlicher Unternehmen – und warum der

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Beschreibung

'Mein Name ist Jörg. Junker Jörg.' Ein geheimnisvoller Gast auf der Wartburg Eines Abends brachten der Eisenacher Amtmann Hansen von Berlepsch und Ritter Hans von Wenkheim einen Mann auf die Wartburg. Die beiden Edelmänner hatten den Mann offenbar gefangengenommen, als dieser an des Ritters Residenz Altenstein vorbei durch den Wald nach Waltershausen ziehen wollte. Auf der Wartburg angekommen, wurde der Mann in ein Zimmer des Ritterhauses einquartiert und bestens versorgt. Er trug die Kleidung eines Ritters, dazu ein Schwert und man redete ihn an mit Junker Jörg. Wenn dieser Junker Jörg ein Ritter war, so verstand er es offenbar ebenso trefflich, Tinte und Papier wie eine scharfe Waffe zu führen. Seine Gefechte trug er allesamt in seinem Zimmer aus und wie der Thüringer Schutzpatron Sankt Georg rückte er dem geistlichen Drachen Roms zu Leibe - doch wo der Heilige mit stählerner Klinge gekämpft hatte, rückte der Junker dem Feind mit seinem im Namen des Volkes geführten Gänsefederschwert bei. Junker Jörg hatte den Schauplatz betreten - und zwar mit Gerechtigkeit im Sinn. Er kämpfte mit der Waffe des Geistes und übersetzte ein weit mehr als tausend Jahre altes Gesetzbuch endlich in die deutsche Sprache. Doch nicht nur die vatikanischen Drachen machten dem tapferen Junker zu schaffen: Auch Meister Urian selbst soll sich viele Male in der Übersetzerstube gezeigt haben, um das Werk mit allen Mitteln zu verhindern: sei es als Schatten, als Sack rappelnder Nüsse oder als Alptraumgestalt. Eines Tages soll sich der Herr der Fliegen in Form eines geflügelten Untertans gezeigt und den armen Junker immer wieder versucht und gepeinigt haben, dass dieser ein Tintenfass wie einen Wurfstern nach dem Teufel schleuderte. Das Fass schlug hinter dem Ofen ein und hinterließ einen riesigen Fleck an der Wand. Der Teufel war zwar verschwunden, doch der Fleck tauchte immer wieder auf, so oft man ihn auch zu überstreichen suchte. Nach einer Weile wurde es für Besucher der Wartburg ein geliebter Brauch, sich Teile der Wand als Andenken zu sichern - eine Reliquie des Kampfes Gut gegen Böse. Wenn Junker Jörg ausritt, wurde ihm ein ehrbarer und verschwiegener Reitersmann zur Seite gestellt. Der getreue Diener unterstützte den Junker nicht nur in Fragen der Reitkunst, sondern bewahrte den geselligen Gelehrten in Herbergen davor, sein Schwert abzulegen und auch seine Bücher aus der Tasche zu holen, damit man ihm nicht sofort den Schreiber ansehe. Mittels dieser List konnte Junker Jörg sich während der langen Zeit auf der Wartburg mitunter auch gelegentlich bei seinen Freunden zeigen, denn ritterliche Verkleidung und ein dichter Bart schützten den Verfolgten davor, erkannt zu werden. Nur im Kloster Reinhardsbrunn soll ein Mönch ihn erkannt haben. Als dieser erfreut die Kunde verbreiten wollte, drängte des Junkers Diener zum Aufbruch: Man habe sich bei einer Gesellschaft angesagt, müsse eilen, um noch rechtzeitig anzukommen - und schon waren die beiden auf und davon zum schützenden Schloss Wartburg. Dort setzte der Junker eifrig und meisterlich seine Arbeit fort und schließlich begannen die Hände des Volkes in Thüringen und Sachsen an den Thronen der Mächtigen zu rütteln. In Wittenberg und anderen Städten forderten nun auch die Bürger den sprichwörtlichen Drachen zum Kampf heraus: Die Bauernkriege brachen über das Land herein. Mutige Menschen wie Thomas Müntzer mussten Gefangennahme, Folter und Enthauptung hinnehmen - doch nun war die Zeit der Reformation angebrochen. Auch Junker Jörg hielt es nicht länger im sicheren Wartburgzimmer. Er eilte nach Wittenberg und kämpfte mit den ihm liebsten Waffen Mut und Geist beharrlich und ehrenvoll gegen die grauenhaften Drachen der Unterdrückung und Willkür. Von nun an jedoch konnte er wieder seine eigenen Farben zeigen und durfte auch endlich wieder öffentlich aussprechen, was die Vorsicht so lange verboten hatte: 'Mein Name ist Luther. Martin Luther.' Eine andere Legende besagt, man habe Luthers Lei

Sagenhafte Weiten in Thüringen Im alten Königreich Thüringen treffen wir Edelmann Iring und die umtriebige Amalaberga. Dann sausen wir weiter zur Wartburg, wo uns Ludwig IV. und die heilige Elisabeth erwarten. Nur ein paar Jahr(hundert)e später treffen wir dort auch den Junker Jörg - niemand anders, als der bekannteste Deutsche aller Zeiten: Martin Luther. Thüringen bietet eine reichhaltige Tradition unzähliger Sagen und Legenden. Mario Junkes hat wieder einmal tief gegraben und diese für Sie gesammelt. Sie reisen im Handumdrehen vom Kyffhäuser und Kaiser Barbarossa zum Großen Hermannsberg und goldenen Kegeln, zu den Rittern von Eisfeld und zurück zur Wartburg, den Ludowingern, einem Sängerkrieg und dem Zauberer Klingsor. Zwischendrin begegnen Sie Frau Holle und Frau Perchta, Sie treffen die Heiligen Bonifatius und Landespatron Georg - und Sie erfahren, wo man Mörtel mit Wein angerührt hat. Thüringen ist ein Kleinod, das nicht nur reichhaltige deutsche Geschichte bietet, sondern auch eine riesige Schatzkiste voller Sagen und Legenden verwahrt. Alle warten darauf, entdeckt zu werden - und Sie halten die Eintrittskarte in Ihrer Hand.

Autorenporträt

Mario Junkes, geboren 1972, war nach Ausbildungen zum Fremdsprachenkorrespondent und Übersetzer für deutsche und internationale Arbeitgeber in mehreren europäischen Ländern tätig. Seit 2012 widmet er sich zunehmend eigenen Schreibprojekten. Einer seiner Schwerpunkte ist die Sagenwelt Europas.

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