Gebären wie eine Feministin

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Dein Körper – Dein Baby – Deine Entscheidung

ISBN: 3949537074
ISBN 13: 9783949537073
Autor: Hill, Milli
Verlag: Magas Verlag
Umfang: 336 S.
Erscheinungsdatum: 12.12.2022
Format: 2.9 x 20 x 13.2
Gewicht: 378 g
Produktform: Kartoniert
Einband: KT
Originaltitel: Give Birth Like a Feminist

Während ich dieses Buch geschrieben habe, gab es immer wieder Augenblicke, in denen ich mich fragte: Wieso eigentlich ich? Da war sie mal wieder, diese kritische kleine Stimme in mir. (Und versucht bloß nicht, mir einzureden, ihr wüsstet nicht genau, wovon ich rede!) Sie sagte: ‘Milli, bist du wirklich sicher, dass du auch noch diese Büchse der Pandora öffnen willst? Hat es dir ehrlich nicht gereicht, einen Diskurs über Geburten anzustoßen? Und jetzt kommst du auch noch mit der Tretmine Feminismus daher? Sag mal, spinnst du eigentlich? Man wird dich teeren und federn – na ja, zumindest bildlich gesprochen.’ Ich sollte vielleicht anmerken, dass die kritische kleine Stimme in mir einen eher fragwürdigen Humor hat. Aber sie hat schon recht: Es ist nicht leicht, über Geburten zu sprechen und noch viel weniger, feministische Themen anzuschneiden. Das geht oft ja schon bei der Frage los, was Feminismus überhaupt ist. Wobei ich selbst in dieser Hinsicht einen ziemlich simplen Ansatz fahre: Feminismus bedeutet, es zu erkennen, wenn Frauen ungerecht behandelt werden, und etwas dagegen zu tun. Und genau da liegt das Problem, wenn es um Geburten geht: Viel zu wenige Menschen bemerken überhaupt, dass Frauen in diesem Zusammenhang ungerecht behandelt werden, und noch viel weniger tun etwas dagegen. Wir sind blind für das massive Machtgefälle im Geburtsraum und haben aus ungeklärten Gründen einfach akzeptiert, dass Geburten nun einmal eine unangenehme und ziemlich würdelose Angelegenheit sind – wenn nicht sogar übergriffig, traumatisierend und erniedrigend. ‘Tja, so ist das eben!’, heißt es dann. Deswegen schreibe ich dieses Buch: Um euch zu sagen, dass es auch anders laufen kann. Und dass wir als Feministinnen diesen Status quo nicht länger hinzunehmen brauchen. Feminismus muss nicht kompliziert sein, und er braucht auch nicht exkludierend zu sein. Zu gebären wie eine Feministin, muss nicht bedeuten, dass man auf eine ganz bestimmte Art und Weise gebiert, ebenso wenig wie das Prädikat ‘feministisch’ in irgendeinem anderen Lebensbereich – sei es im Beruf, in der Beziehung oder bei der Kindererziehung – bedeutet, dass nur eine einzige Handlungsoption die richtige ist. Du kannst in jeder Umgebung und auf jede Weise feministisch gebären – von der geplanten Sectio in einem Privatkrankenhaus bis hin zur freien Geburt im Meer. Du brauchst nur eins zu tun: die passive Einstellung abzuschütteln, dass Geburten etwas sind, das dir passiert und das sich deiner Kontrolle entzieht, und zu erkennen, dass du ziemlich schlecht dabei wegkommen könntest, wenn du nicht aufwachst und das Ruder in die Hand nimmst. Kurz gesagt: Übernimm die Verantwortung und die Kontrolle und triff bewusste Entscheidungen. Wenn ich auf Mainstream-Events rund um das Thema Geburten Vorträge halte, schockiert es mich immer wieder aufs Neue, dass viele Frauen und ihre Partner:innen es als Offenbarung verstehen, wenn man ihnen mitteilt, dass sie im Geburtsraum Rechte haben und selbstbestimmt entscheiden können. Viele Menschen erleben sich während Wehen und Geburt nicht als selbstbestimmte, starke Individuen und haben auch nicht den Eindruck, Einfluss auf den Ablauf der Geburt nehmen zu können. Häufig sind sie falsch informiert, zum Teil auch, weil sie von vornherein mit der Überzeugung in die Schwangerschaft hineingehen, sie hätten kaum oder nur wenige Handlungsmöglichkeiten, weswegen sie gar nicht erst auf die Idee kommen, sich tiefergehend zu informieren. Was soll es in einem Umfeld, in dem mit beunruhigender Häufigkeit der Ausdruck ‘nicht erlaubt’ zum Einsatz kommt, schon bringen, sich über seine Möglichkeiten zu informieren? Die meisten Paare, die ein Kind erwarten, glauben, dass die Mehrheit der Entscheidungen nicht in ihren Händen liegt. In der Praxis bedeutet das, dass tagtäglich Frauen, die nicht wissen, dass sie den Eingriff verweigern können, Finger in die Vagina geschoben werden. Wie kann es sein, dass wir das stillschweigend akzeptieren? Selbst in den fortschrittlichs

Artikelnummer: 7463441 Kategorie:

Beschreibung

Wir alle bilden uns gern ein, dass wir freie Entscheidungen treffen, aber wir alle sind ein Produkt unserer Kultur, der Geschichten, die wir gehört, der Werbungen und Fernsehserien, die wir gesehen und der Erwartungen, die wir auf dieser Grundlage bezüglich der verschiedensten Ereignisse entwickelt haben. Gebärt man beispielsweise im Bett auf dem Rücken liegend, mag sich das nach freier Entscheidung anfühlen - aber dieser Entscheidung liegt eine Myriade an Einflüssen zugrunde, von Fernseh-Dokus, in denen typische Krankenhausgeburten gezeigt werden, bis hin zu der Tatsache, dass im Zentrum der meisten Geburtsräume ein riesiges Bett steht. All diese Einflüsse haben womöglich dazu geführt, dass man denkt, so würden "Geburten eben ablaufen". Der Feminismus muss tiefer graben. Er muss Entscheidungen rund um Geburten und die Erfahrungen, die Frauen beim Gebären machen, im Licht der Menschenrechte neu bewerten und dadurch eine Welt erschaffen, in der gebärende Frauen eine deutlich größere Bandbreite an Entscheidungen treffen können.

Autorenporträt

MILLI HILL ist freiberufliche Journalistin und Gründerin des Positive Birth Movement, eines weltweiten Netzwerks aus mehr als 450 frei zugänglichen Geburtsvorbereitungsgruppen, die durch die sozialen Medien miteinander in Kontakt stehen. Sie ist Kolumnistin der Frauensparte des Telegraph und schreibt regelmäßig für die Zeitschrift Mother&Baby. Zudem sind Artikel von ihr unter anderem im Guardian sowie auf iPaper und GoodtoKnow erschienen. Ihr erstes Buch The Positive Birth Book ist seit seinem Erscheinen in Großbritannien im März 2017 ein Bestseller. Milli setzt sich weltweit dafür ein, den Stimmen gebärender Frauen Gehör zu verschaffen, und ist regelmäßig auf Konferenzen und Veranstaltungen rund um den Globus zu Gast. Sie lebt mit ihrem Partner und ihren drei Kindern in Somerset.

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