Die Polizei der Gene

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Formen und Felder genetische Diskriminierung – Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie 9, Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie 9

ISBN: 3593380234
ISBN 13: 9783593380230
Autor: Lemke, Thomas
Verlag: Campus Verlag
Umfang: 173 S.
Erscheinungsdatum: 14.08.2006
Auflage: 1/2006
Format: 1.5 x 21.3 x 14.2
Gewicht: 224 g
Produktform: Kartoniert
Einband: PB

Aus dem Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main

Artikelnummer: 1642777 Kategorie:

Beschreibung

»Warum sollte man nicht von einer genetischen Inquisition träumen?«, schrieb Georges Canguilhem schon 1966. Thomas Lemke zeigt anschaulich, dass dieser Traum inzwischen teilweise Realität geworden ist. Er erläutert, wie die aus genetischen Untersuchungen gewonnenen Informationen zu Ausgrenzung und Stigmatisierung führen. Das Spektrum reicht von Benachteiligungen im Arbeitsleben über Probleme mit Versicherungen bis zu verweigerten Adoptionen. Aber auch die wissenschaftliche Kritik an genetischer Diskriminierung beruht, wie Lemke verdeutlicht, häufig auf der Vorstellung, dass Gene die menschliche Existenz fundamental prägen und den Kern der Persönlichkeit ausmachen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort von Axel Honneth Einleitung 1. Krankheit als Irrtum? Gegenstand und Grenzen molekularer Medizin 1.1 Die langsame Etablierung des "genetischen Standpunkts" 1.2 Symptomatologie und Verifikation 1.3 Was ist eine genetische Krankheit? 1.4 Variation und Selektion 2. Genetische Diskriminierung: Empirische Evidenz und Rechtslage 2.1 Ein Überblick über empirische Studien 2.2 Zwischen Verbot und Selbstverpflichtung: Schwierigkeiten der rechtlichen Regulierung 3. Diskrepanzen und Defizite: Probleme der Analyse genetischer Diskriminierung 3.1 Begriffliche Unschärfen: Inhalt und Umfang genetischer Diskriminierung 3.2 Empirische Lücken: "Alltagseugenik" und indirekte Diskriminierung 3.2.1 Konzentration auf institutionelle Akteure und asymmetrische Entscheidungsprozesse 3.2.2 Indirekte Mechanismen und strukturelle Kopplungen 3.3 Konzeptionelle Konfusionen: Die epistemologische Sonderstellung genetischer Informationen 3.3.1 Genetischer Exzeptionalismus 3.3.2 Genetisch oder nichtgenetisch? 3.4 Normative Ambivalenzen: Die rechtlich-moralische Privilegierung genetischer Informationen 3.4.1 Zwei Formen der Diskriminierung? 3.4.2 "In die Wiege gelegt" - Der genetische Essentialismus als Antidiskriminierungspolitik 4. Die Situation in Deutschland. Ergebnisse einer explorativen Studie 4.1 Die Huntington-Krankheit und der "Schicksalstest": Klinisches Erscheinungsbild und prädiktive Diagnostik 4.2 Aufbau und Untersuchungsdesign der Studie 4.3 "Ein Schlag ins Gesicht" - Praktiken institutioneller Diskriminierung 4.4 "Vorsorgliche Geheimhaltung" - Mechanismen indirekter Diskriminierung 4.4.1 "Hitlers langer Schatten" - Eugenik und Euthanasie 4.5 Ignoranz und Isolation - Dimensionen interaktioneller Diskriminierung 4.6 "Nicht tragbar" - Die Unterscheidung zwischen genetischer und nichtgenetischer Diskriminierung 4.7 Grenzen der Studie 5. Wahrheitsregime und Biomoral: Konturen einer genetischen Verantwortung 5.1 Molekulare Medizin als normative Ätiologie 5.2 Der Diskurs genetischer Verantwortung 5.2.1 Eine Internetrecherche 5.2.2 Dimensionen genetischer Verantwortung 5.3 Informationsverantwortung: Die Pflicht zur Kommunikation genetischer Risiken 5.4 Eigenverantwortung: Die Pflicht zur Kontrolle genetischer Risiken 6. Schluss: Fallstricke der Kritik Literatur Glossar

Autorenporträt

Thomas Lemke ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Biotechnologie, Natur und Gesellschaft am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Arbeitsgebiete und Forschungsschwerpunkte sind: Gesellschaftstheorie, soziologische Theorie, Biopolitik, politische Soziologie, Wissenschafts- und Techniksoziologie.

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