Beschreibung
Die bekannteste Totenmesse vor Mozarts unvollendetem Requiem stammt aus der Feder des gefeierten Opernkomponisten Niccolò Jommelli. Die Missa pro defunctis entstand 1756, während seiner Zeit als Kapellmeister am Hofe des württembergischen Herzogs Carl Eugen, anlässlich des Todes der Herzoginmutter Maria Augusta. Das Werk erfuhr in der Folge eine weite Verbreitung und zahlreiche Wiederaufführungen. Jommelli komponierte im neapolitanischen Stil mit einer Besetzung nur mit Streichern und Basso continuo. Die schlichten aber wirkungsvollen Chorsätze sind teils polyphon im Stile antico, teils mit Solo/Tutti-Wechseln und zahlreichen Vorhaltsdissonanzen gestaltet, während die solistischen Partien den Opernkomponisten erkennen lassen. Diese klangschöne Missa pro defunctis liegt nun erstmals vollständig in einer kritischen Edition vor.
Autorenporträt
Im Jahre 1754 trat der päpstliche Vizekapellmeister an St. Peter in Rom und viel gespielte Opernkomponist Niccolò Jommelli sein neues Amt als Musikdirektor und Oberkapellmeister an Herzog Karl Eugens Württembergischen Hof in Stuttgart an. Aus seinem Wirken am Stuttgarter Hof, das fünfzehn Jahre dauerte, sind nur vier kirchenmusikalische Werke bekannt.