Beschreibung
Die Wiener Tonkünstlersozietät, eine Rentenkasse für die Witwen und Waisen von Berufsmusikern, erbat für ihre Benefizkonzerte im März 1785 auch von Mozart ein Chorwerk. Vermutlich nicht nur aus Zeitnot, sondern, weil sich so Gelegenheit bot, die Musik der für eine Aufführung in Salzburg 1783 komponierten und Torso gebliebenen großen "c-Moll-Messe" KV 427 in Wien zu Gehör zu bringen, entschloss er sich, diese für den neuen Zweck als Kantate "Davide penitente" zu bearbeiten. Dabei unterlegte Mozart dem Kyrie und dem Gloria einen geistlichen Text in italienischer Sprache, der im Stil biblischer Buß- und Reuegebete gehalten ist und somit auch dem in die Fastenzeit fallenden Konzerttermin gerecht wurde, und komponierte eine Tenor- und eine Sopranarie neu hinzu.
Autorenporträt
Als Sohn des Vizekapellmeisters des Salzburger Fürsterzbischofs war Mozart bereits in seiner Jugend beständig von Kirchenmusik umgeben. Auf seinen Reisen lernte Mozart die Kirchenmusik Italiens kennen, in Wien studierte er später Werke Bachs und Händels. Nach seiner Umsiedlung nach Wien stellen sich mit Oper und Klavierkonzert neue Herausforderungen, bezeichnenderweise bleibt die "c-Moll-Messe" KV 427, das größte kirchenmusikalische Werk der ersten Wiener Jahre, unvollendet. Die letzte Lebenszeit zeigt wieder eine Hinwendung zur Kirchenmusik: Mozart bewirbt sich mit Erfolg um die Nachfolge des todkranken Leopold Hoffmann als Kapellmeister am Stephansdom, doch kann er die Stelle nicht antreten, da er noch vor Hoffmann stirbt. Ein Kleinod wie das "Ave verum" KV 618 und das unvollendet gebliebene Requiem KV 626 lassen ahnen, was Mozart als Kirchenkomponist hätte noch leisten können, wäre er in diese verantwortliche Position gelangt.