Beschreibung
Vorgezogene soziale Verselbstandigung fiihrt zu okonomisch gestiitzten Formen der Familienbildung. Diese Unterstiitzung kann durch familiale oder staadiche Transferleistungen erfolgen. Je geringer die elterlichen Moglichkei ten zur Unterstiitzung sind, urnso baufiger wird der Ubergangspfad der superioren Arbeitsmarktintegration gewahlt. 1m Ralnnen der beiden Status konfiguration junger Erwachsener zeigt sich, daB die vorgezogene soziale Verselbstandigung wesentlich starker einer Pluralisierung von Lebensverlaufs mustern unterworfen ist als vorgezogene Arbeitsmarktintegration. FaSt man Individualisierung als Zunahme von Handlungsmoglichkeiten und Gestal tungsoptionen fOr den Lebensverlauf auf, dann kann fur die vorgezogene soziale Verselbstandigung von einer Pluralisierung und Individualisierung des Lebensverlaufs gesprochen werden. Die von Vaskovics (1993) thematisierten intergenerativen Transferbeziehun gen finden sich fast ausschlie6lich bei den jungen Erwachsenen, die den Pro ze6 der sozialen Verselbstandigung vorziehen. Demgegenuber fiihren Prozesse des arbeitsmarktintegrierten Erwachsenwerdens nur selten zu intergenerativen Transferbeziehungen. Dies verweist darauf, daB vorgezogene soziale Verselb stiindigung durch staatliche und elterliche Leistungen konstituiert wird. Beide Leistungen stehen in einer Substitutionsbeziehung zueinander. Entfallen staat liche Leistungen, dann greifen familiale okonomische Netzwerke, urn die Le benslage weiterhin zu stabilisieren. Daher kann der Familienbildungsproze6 in der vorgezogenen sozialen Verselbstandigung als eine gestiitzte Form der Familienbildung bezeichnet werden.
Autorenporträt
InhaltsangabeI. Theorie der Postadoleszenz.- 1. Warum nochmals eine Postadoleszenzdiskussion?.- 2. Jugendsoziologie in der vereinigten Bundesrepublik Deutschland.- 2.1 Probleme des Jugend- und Postadoleszenzbegriffs.- 2.2 Veränderungen des Lebenslaufregimes.- 2.3 Flexibilisierung des Jugendendes und die Pluralisierung des Erwachsenenstatus.- 2.4 Eine Definition von Jugend und junger Erwachsener.- 3. Von der Pluralisierung des Erwachsenenstatus zur Lebenslage junger Erwachsener.- 4. Probleme eines modernisierungstheoretischen Vergleichs von Ost- und Westdeutschland.- 5. Zur methodischen Anlage der Untersuchung.- II. Empirie der Postadoleszenz.- 1. Lebensverläufe: Sequenzen von Lebensereignissen.- 1.1 Lebensverlaufsmuster der Arbeitsmarktintegration und der Familienbildung.- 1.2 Lebensverlaufsmuster und Erwachsenwerden.- 1.2.1 Lebensverlaufsmuster der Arbeitsmarktintegration und Verselbständigung.- 1.2.1.1 Ökonomische Verselbständigung.- 1.2.1.2 Soziale Verselbständigung.- 1.2.1.3 Kulturelle Verselbständigung.- 1.2.1.4 Zusammenfassung.- 1.2.2 Lebensverlaufsmuster der Familienbildung und Verselbständigung.- 1.2.2.1 Ökonomische Verselbständigung.- 1.2.2.2 Soziale Verselbständigung.- 1.2.2.3 Kulturelle Verselbständigung.- 1.2.2.4 Zusammenfassung.- 1.3 Erwachsenwerden im Lebensverlauf: ein zusammenfassendes Stilbild.- 2. Lebenssituationen des Erwachsenwerdens.- 2.1 Ausgewählte Lebensereignisse.- 2.2 Ökonomische Verselbständigung und finanzielle Ressourcen.- 2.3 Soziale Verselbständigung: Wohnformen und Familienbildung.- 2.4 Kulturelle Verselbständigung: Arbeiten und sich erwachsen fühlen.- 2.5 Zusammenfassung.- 3. Erwachsenwerden im Ost-West-Vergleich.- 3.1 Lebensverlaufsmuster: Individualisierung in den neuen Bundesländern?.- 3.2 Ausgewählte Lebensereignisse: die schwache Altersgradierung in den alten Bundesländern.- 3.3 Ökonomische Verselbständigung: Staat und Familie als finanzielle Ressourcenquelle.- 3.4 Soziale Verselbständigung: die unterschiedliche Stellung der nichtehelichen Lebensgemeinschaft in den neuen und alten Bundesländern.- 3.5 Kulturelle Verselbständigung und die Diskrepanz von Wunsch und Wirklichkeit in den neuen Ländern: kurze Jugend und der Wunsch nach mehr.- 3.6 Zusammenfassung.- 4. Diskussion.