Das viktorianische Zeitalter und der Tod

Lieferzeit: Lieferbar innerhalb 14 Tagen

39,99 

Ein Epochenportrait mit Analysen zu Frankenstein und Dracula

ISBN: 3347350499
ISBN 13: 9783347350496
Autor: Pohl, Stephanie Bertel
Verlag: tredition GmbH
Umfang: 456 S.
Erscheinungsdatum: 24.09.2021
Auflage: 1/2021
Format: 3.6 x 21.6 x 15.3
Gewicht: 769 g
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB
Artikelnummer: 2913472 Kategorie:

Beschreibung

Der viktorianische Tod und seine Rituale stehen in enger Verbindung zum Körper und Leichnam, der wiederum gekoppelt ist an Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod. Der tote Körper des viktorianischen Zeitalters wird sozial, moralisch, politisch oder ökonomisch aufgeladen und instrumentalisiert, auch von der Königin selbst. Nach dem Tod Alberts ruft Viktoria ein beispielloses Memorial Projekt für ihren Gatten ins Leben und zelebriert ihr nahezu vierzigjähriges Witwentum. Für Frankenstein und Dracula ist der Tod das konstituierende Element ihrer Monstrosität. Wollstonecraft Shelley kritisiert die sie umgebende patriarchale Gesellschaft. Der Tod wird zum Kuppler, das idyllische, bürgerliche Heim zur Wüste erklärt, die weder geistig wertvolle Früchte hervorbringen kann, noch gesellschaftstaugliche Menschen gebiert. Ihren "modernen" Prometheus zeigt sie als egomanen, selbstverliebten, feigen und todbringenden Anatomen, von dem eine kulturelle Gefahr ausgeht. Gegen Ende des Jahrhunderts, in Stokers Dracula, wandelt sich der Arzt vom Monster-Macher (Viktor Frankenstein) zum Heiler (Abraham van Helsing) einer dekadenten Kulturnation. Stoker verbindet sich mit seinem Nervenarzt und verarbeitet Max Nordaus Theorien in seinem einzigen Roman. Als Kritiker verweist er auf den moralischen und didaktischen Wert der Kunst. Nicht zufällig projiziert er seinen archaischen, sexuellen Vampir ins viktorianische London. Draculas Vernichtung löst die als unheilvoll empfundene Verbindung von Tod und Sexualität und einem körperlichen Überleben nach dem Tod. In Dracula und am Ende des Zeitalters verlieren die Rituale um die Toten an Bedeutung. Die toten Körper des viktorianischen Zeitalter lösen sich zunehmend in Rauch auf und mit ihnen verschwindet eine Erinnerungskultur, die wie keine andere Ersatzkörper kreiert hat.

Autorenporträt

Stephanie Bertel Pohl, geb. Noack, wurde am 21. August 1971 in Mönchengladbach geboren. Das vorliegende Buch wurde am 16.12.2019 als Promotionsarbeit angenommen. Die Disputation fand Corona bedingt am 23. April 2021 statt. Mit diesem Buch verarbeitet die Autorin ihre Faszination für den Tod als letztes Geheimnis des Lebens.

Das könnte Ihnen auch gefallen …