Empirismus und Roman

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Bezüge zu John Lockes Essay in Johann Karl Wezels ‚Lebensgeschichte Tobias Knauts‘ (1773-1775), Das achtzehnte Jahrhundert. Supplementa 33

ISBN: 3835356747
ISBN 13: 9783835356740
Autor: Knapp, Lore
Verlag: Wallstein Verlag
Umfang: 216 S.
Erscheinungsdatum: 30.10.2024
Auflage: 1/2024
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB
Artikelnummer: 3598367 Kategorie:

Beschreibung

Geprägt vom britischen Empirismus bewegt sich Wezels 'Tobias Knaut' stilistisch zwischen der Physiologie seiner Zeit, Sternes 'Tristram Shandy' und Wielands 'Agathon'. Karl Wezel las in John Lockes Essay 'Concerning Human Understanding' (1700) von den einfachen Sinneseindrücken und Ideen, auf denen unser Denken basiert, von der Existenz eines inneren Sinns sowie von der Wirkung von Gewohnheiten auf unsere Ideenverbindungen und Assoziationen. Das gewitzte und fantasievolle Spiel mit diesen Bausteinen der Lockeschen Erkenntnistheorie prägt seinen ersten Roman, die Lebensgeschichte Tobias Knauts, eines Weisen, sonst der Stammler genannt. Wezel führt psychische Erscheinungen und Auffälligkeiten seiner eigensinnigen Figuren (Hypochondrie, Hochsensibilität, Enthusiasmus und Schwärmerei) auf die Relevanz der Sinneswahrnehmungen für das Denken und die Selbstwahrnehmung zurück. Er bringt damit als einer der Ersten Elemente aus Lockes Theorie in die Psychologie und Poetik ein. Über Lockes Theorie erklärt sich die Offenheit des Erzählers für die Vielfalt an Geschlechtern oder für experimentelle Momente im Erzählen in Engführungen mit Lockes Konzepten inneren Sinns und Bewusstseins. Wezel grenzt sich ab von der Empfindsamkeit, die ihm zu rührselig ist, vom Geniegedanken, dessen Originalitätsbehauptungen ihm auch bei Laurence Sterne zu sehr in die Richtung der kartesianischen Annahme angeborener Ideen gehen, und von den Stürmern und Drängern, die Locke nicht gelesen haben.

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