Das Problem des Unglaubens im 16.Jahrhundert

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Die Religion des Rabelais

ISBN: 3608916733
ISBN 13: 9783608916737
Autor: Febvre, Lucien
Verlag: Klett-Cotta
Umfang: 541 S.
Erscheinungsdatum: 08.04.2002
Format: 3.8 x 23.3 x 16.5
Gewicht: 862 g
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB

‚Lucien Febvres „Rabelais“ gehört zu den geistvollsten historischen Monographien des Jahrhunderts.‘ Werner Kaegi

Eine ideale Einführung in die Vorstellungswelt der Renaissance und das Werk des bedeutenden französischen Historikers. Ein ‚Meisterwerk‘ (Fernand Braudel) der Mentalitätsgeschichte, das Glauben, Denken und Fühlen der Renaissance lebendig werden läßt.

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Beschreibung

Allgemeines Vorwort Erster Teil War Rabelais Atheist? Vorbemerkung: Das Problem und die Methode Erstes Buch Das Zeugnis der Zeitgenossen Kapitel I. Gute Kameraden Kapitel II. Theologen und Glaubensstreiter Schluß. Zeugnisse und Denkgewohnheiten Zweites Buch - Ärgernisse und Anklagen Kapitel I. Rabelais' lose Scherze Kapitel II. Gargantuas Brief und die Unsterblichkeit der Seele Kapitel III. Die Auferweckung Epistemons und das Wunder Zweiter Teil - Glaube oder Unglaube Erstes Buch Rabelais' Christentum Kapitel I. Das Credo des Riesen Kapitel II. Rabelais, die Reformation und Luther Kapitel III. Rabelais, Erasmus und die Philosophie Christi Zweites Buch - Die Grenzen des Unglaubens im 16. Jahrhundert Kapitel I. Die beherrschende Rolle der Religion im Leben der Menschen Kapitel II. Die Stützen des Unglaubens: Die Philosophie? Kapitel III. Die Stützen des Unglaubens Kapitel IV. Die Stützen des Unglaubens: Der Okkultismus? Schluß Ein Zeitalter, in dem die Menschen glauben wollen Anmerkungen Bibliographie Register 6. Wie weit folgt Rabelais dem Erasmus? Jeder fand bei Erasmus seine eigenen Ansichten bestätigt. Und was hat Rabelais bei ihm gefunden? Er hat uns darüber nicht unterrichtet, sondern sich darauf beschränkt, Erasmus eines Tages in wahrhaft bewegenden Dankesworten seine geistige Verbundenheit zu bekunden, ihm zu versichern, daß er wirklich sein Sohn im Geiste sei. Die Rede ist vom berühmten "Brief an Salignac", dem Dokument, auf das wir uns weiter oben schon berufen haben. Ein reines Bravourstück, eine Stilübung, der nur Naive Bedeutung beimessen können? Ein etwas vorschnelles Urteil. Jedenfalls ist Rabelais, als er dieses anrührende Zeugnis der Dankbarkeit an Erasmus richtet, über das Alter jugendlicher Schwärmerei hinaus, wie immer man seine Lebensdaten auch ansetzen mag. Und außerdem ist, als er zur Feder greift, der gealterte, von allen Seiten angegriffene und verunglimpfte Erasmus im Grunde ein Geschlagener und nicht mehr der strahlende Held, der Streiter Christi und einzig mögliche Luthernachfolger, den ein Dürer im Jahr 1521 auf die Falschmeldung vom Tod des Reformators hin in seinem Tagebuch so pathetisch apostrophierte. - Allerdings ist der Brief an Salignac allgemein gehalten, und so wäre es müßig, etwas herauslesen zu wollen, was er nicht enthält. Wie bereits erwähnt, wirken die Rabelaisschen Texte neben den erasmischen erstaunlich zaghaft, bleiben selbst hinter den zahmeren um etliche Grade zurück. Und nirgends findet sich ein Hinweis, daß Rabelais auch nur erkannt hätte, wie leicht man bei einigem Geschick mit Hilfe der kühnen Interpretationen, der Andeutungen und zuweilen auch der verwirrenden Auslassungen eines Erasmus bei scharfsinnigen Geistern allerlei beunruhigende Zweifel hätte säen können. Dies alles natürlich immer unter der Voraussetzung, daß Rabelais dem Christentum feindselig gegenüberstand, daß er ihm als "militanter Freidenker" empfindliche Schlappen beizubringen versuchte. War er sich, ob Freidenker oder nicht, darüber im klaren, daß die von Erasmus formulierten Gedankengänge, sachkundig weiterentwickelt, ziemlich weit führen: daß sie die Offenbarung ins Wanken bringen, die Heilsgeschichte durch eine rationale Deutung vermenschlichen und das Christentum der Erlösung durch ein Christentum der menschlichen Brüderlichkeit ersetzen konnten? Meines Erachtens vermochte weder Rabelais noch einer seiner Zeitgenossen all die Folgerungen, die sich aus einigen konsequent zu Ende gedachten und in bestimmten Sinn interpretierten Aussagen des Erasmus ableiten lassen, so deutlich zu überblicken wie wir heute nach vierhundertjähriger philosophischer, philologischer und historischer Arbeit. Jedenfalls ist keinem Rabelaistext etwas Derartiges zu entnehmen. Wie bereits aufgezeigt, bestehen die Anleihen beim Verfasser der Colloquia im wesentli

Wer war Rabelais, dieser sinnenfrohe Dichter derber Parodien und beißender Satiren, wirklich? Nur ein Spötter in der Tradition eines harmlosen 'lukianischen' Gelächters? Oder ein tiefgründiger Philosoph, der mit seiner Kritik und seinem Unglauben seiner Zeit weit vorauseilte? Und inwieweit spiegelt dieser hochgebildete Mönch, Arzt und Schriftsteller seine eigene Epoche? Auf diese und manch weitere Fragen gibt Lucien Febvre Antworten, und ihm gelingt es, mit seiner 'Mentalitäten- Geschichte' die Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts zu revolutionieren. Im Lauf der Darstellung begegnet der Leser einer Vielzahl von Persönlichkeiten, u.a. Luther, Erasmus von Rotterdam, die der Autor durch seine schriftstellerische Kunst zum Leben zu erwecken versteht. Eindringlich, ironisch und mit der ganzen Farbigkeit, die die Renaissance umgibt, zeichnet er hinter diesen Porträts das geistig-moralische Profil einer ganzen Epoche.

Autorenporträt

Lucien Febvre (1878-1956) war Professor für neuere Geschichte am Collège de France in Paris. Zusammen mit Marc Bloch gründete er 1929 die heute weltberühmte Zeitschrift Annales. Er gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte.

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