Romeo und Giulietta

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Novelle

ISBN: 3717540580
ISBN 13: 9783717540588
Autor: Bandello, Matteo
Verlag: Manesse Verlag GmbH
Umfang: 80 S.
Erscheinungsdatum: 16.02.2007
Format: 1 x 17.5 x 11.1
Gewicht: 109 g
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB
Originaltitel: Romeo e Giulietta

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Artikelnummer: 1351190 Kategorie:

Beschreibung

In diesem Sommer begab sich der tapfere und erlauchte Signor Cesare Fregoso, Euer großer Freund und mein Gebieter, nach Caldero, um im dortigen Bad von den Heilquellen zu trinken, und wohnte daselbst in einem Hause des Messer Matteo Boldiero, einer sehr liebenswürdigen Person von tugendsamem und unbescholtenem Lebenswandel. Ihr wißt ja besser als ich, daß viele Menschen aus der ganzen Lombardei, aus Deutschland und anderen nahen und fernen Gegenden dorthin eilen, um der Heilkraft jener Quellen willen, deren wunderbare Wirkung sich bei geregelter Einnahme jedesmal feststellen läßt. Und selbst ich vermag das wahrhaftigste Zeugnis davon abzulegen, denn als ich heftig an einem lästigen Nierenleiden erkrankte, ließet Ihr mich hier in Verona einige Tage davon trinken, indem Ihr alle zwei Tage wegen dieses Wassers nach Caldero schicktet. Die Linderung, die es mir verschaffte, war so, wie wir sie uns beide erhofften, denn es befreite mich von jenen Schmerzen, so daß ich seitdem keinen einzigen Stich mehr gespürt habe, während ich mich vorher nicht bis zum Boden bücken und mich nur unter großen Schmerzen aus einer gebückten Haltung aufrichten konnte. Signor Cesare verweilte mehrere Tage in dem besagten Heilbad, und er machte von der rechtschaffenen Ungezwungenheit Gebrauch, die jenen, die von diesen Heilquellen trinken, gewährt wird, indem er sich in Gesellschaft der anderen Badegäste erquickte. Aus den benachbarten Städten kamen viele Edelleute herbei, um ihn zu besuchen, und der Signore empfing sie freudig und ehrte sie mit reichen und prunkvollen Gastmählern, denn Ihr wißt recht gut, wie er jemanden zu ehren weiß, wenn er ihn dessen für würdig erachtet. Es wurden verschiedene vergnügliche Spiele veranstaltet, und jeder konnte sich zum Zeitvertreib das Spiel aussuchen, das ihm am meisten behagte. Als man sich nun eines Tages über die unglücklichen Schicksalsfälle unterhielt, die in Liebesdingen eintreten können, erzählte der Hauptmann Alessandro Peregrino eine bewegende Geschichte, die sich in Verona zu Zeiten des Signor Bartolomeo Scala ereignet hat und die durch ihren unglücklichen Ausgang fast alle von uns zum Weinen brachte. Und da sie mir des Mitempfindens und der Überlieferung für die Nachwelt würdig erschien, um die jungen Leute zu ermahnen, daß sie lernen sollen, sich maßvoll aufzuführen und nicht in Raserei zu verfallen, habe ich sie aufgeschrieben. Nun schicke und schenke ich Euch diese Niederschrift, da ich aus Erfahrung weiß, daß Euch mein Geschwätz willkommen ist und Ihr es gern lest; dies beweist ganz deutlich das gelehrte, lange Epigramm, das Ihr bereits auf meine «Parzen» verfaßtet. Gehabt Euch wohl. Romeo und Giulietta Sofern mich die Zuneigung nicht trügt, die ich mit Recht für mein Vaterland empfinde, dann meine ich, mein verehrter Herr, daß es im schönen Italien nur wenige Städte gibt, die Verona durch die Schönheit ihrer Lage übertreffen, sei es, weil ein so edler Fluß wie die Etsch Verona mit seinen klaren Wassern fast in zwei gleiche Hälften teilt und die Stadt durch die Waren, die von Deutschland herüberkommen, im Überfluß leben läßt oder weil liebliche, fruchtbare Hügel und reizvolle Täler mit ihren sonnigen Feldern sie umgeben. Ganz zu schweigen von den vielen Brunnen mit ihrem Reichtum an erfrischen dem, reinem Wasser, die zur Bequemlichkeit der Städter eingerichtet sind, oder von den vier stolzen Brücken über den Fluß und den tausend Denkwürdigkeiten, die man dort allenthalben sehen kann. Aber weil ich mich ja nicht ans Erzählen gemacht habe, um ein Loblied auf mein heimatliches Nest zu singen, das sich selbst zu preisen und Ansehen für sich zu erwerben vermag, will ich Euch von einer herzergreifenden Geschichte berichten, einem ungeheuren Mißgeschick, das zwei edlen Liebenden in dieser Stadt zuteil wurde. Zur Zeit der Stadtregenten der Scala gab es zwei Familien in Verona, die sich durch Vornehmheit und Reichtum unter allen anderen auszeichneten, nämlich die Montecchi und die Capelletti, die m

Ein früher Auftritt des berühmtesten Liebespaares der Weltliteratur "Zur Zeit der Stadtregenten der Scala gab es zwei Familien in Verona, die sich durch Vornehmheit und Reichtum unter allen anderen auszeichneten, nämlich die Montecchi und die Capelletti, die miteinander in wilder, blutiger Feindschaft lebten." Selten war ein literarischer Stoff über Jahrhunderte hinweg so fruchtbar wie die tragische Liebe von Romeo und Julia. Der Novelle des italienischen Renaissance-Schriftstellers Matteo Bandello (ca. 1485-1561) gingen bereits zwei Bearbeitungen des Motivs voraus, doch war er es, der dem Handlungsverlauf Glaubwürdigkeit und den Liebenden psychologische Tiefe verlieh. Damit begann der Siegeszug von "Romeo und Giulietta" in ganz Europa, und nicht zuletzt William Shakespeare fand hier Inspiration und Quelle für sein großes Drama.

Autorenporträt

Matteo Bandello (ca. 1485-1561), italienischer Renaissance-Schriftsteller, verfasste Novellen, die in ihrer literarischen Wirkung nur mit denen Boccaccios vergleichbar sind. Sein Leben als Dominikanermönch führte ihn auf ausgedehnte Reisen durch Italien und Frankreich, Spanien und Deutschland. Während des spanisch-französischen Krieges auch politisch aktiv, wurde Bandello 1550 Bischof in Argen. Wenige Jahre später zog er sich zurück, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen.

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