Beschreibung
In der inzwischen gut etablierten Risikosoziologie reflektiert sich die Ambivalenz der kulturellen Selbstbeschreibung der Moderne: einerseits in einem Zeitalter zu leben, in dem alles, was innerweltlich geschieht, auf rationale Entscheidungen zurückgeführt werden muß und zurückgeführt werden kann, andererseits gewahr zu werden, daß sich immer weniger eindeutige Bestimmungsgründe für Entscheidungen finden lassen. Vielleicht läßt sich das gegenwärtige Interesse an einer Soziologie des Risikos aus diesem Spannungsverhältnis erklären: keine Erlösungswege mehr zu kennen, aber dennoch nicht in Erstarrung verharren zu können. Die hier gesammelten Beiträge verbindet exakt diese Perspektive. Sie versuchen nicht, die Risikosoziologie erneut zu erfinden oder bestehenden Konzepten neue hinzuzufügen. Sie verstehen sich vielmehr als Anwendungsfälle risikosoziologischer Begriffe auf gesellschaftstheoretische, rechtstheoretische, ökonomische, organisationssoziologische und ethische Themenfelder.
Inhaltsverzeichnis
InhaltsangabeRisiko, Verantwortung, Schicksal. Positionen einer Ethik der Postmoderne - Risiko, Zeit, Gesellschaft. Gefahren und Risiken der anderen Moderne - Schumpeter-Dynamik zwischen Risiko und Gefahr. Skizze einer systemtheoretischen großen Erzählung - Risiko und Computer. Das Problem der Kontrolle des Mangels an Kontrolle - Kampf um Lebenschancen. Zur Risikobeobachtung der Risikobewegungen in einer Risikogesellschaft - Gesellschaftliche Risikobearbeitung - Die unsichtbare 'Cupola': Kausalitätskrise und kollektive Zurechnung - Von der Gefahrenabwehr zum Risikomanagement im stoffbezogenen Umweltrecht - Verzetteln sich Banken in Spekulationen? Zinsänderungsrisiken und -gefahren als Entscheidungsproblem - Durch diesen schönen Fehler mit sich selbst bekannt gemacht: Das Experiment der Organisation.
Autorenporträt
Dr. Toru Hijikata ist Professor für Soziologie an der Seigakuin Universität in Saitama, Japan. Dr. Armin Nassehi ist Professor für Soziologie an den Universitäten Münster und München.