Die Zeitlichkeit des positiven Rechts und die Geschichtlichkeit des Rechtsbewußtseins.

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Momente der Ideengeschichte und Grundzüge einer systematischen Begründung., Schriften zur Rechtstheorie 183

ISBN: 3428093186
ISBN 13: 9783428093182
Autor: Kirste, Stephan
Verlag: Duncker und Humblot GmbH
Umfang: 475 S.
Erscheinungsdatum: 18.06.1998
Auflage: 1/1998
Produktform: Kartoniert
Einband: KT

InhaltsangabeInhaltsübersicht: Einleitung: Fragestellung der Arbeit – Zum Forschungsstand – 1. Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit des Rechts in der Geschichte der Rechtsphilosophie: Antike – Mittelalter – Augustinus (354-430) – Recht, Zeit und Geschichtlichkeit im Deutschen Idealismus – Phänomenologie und Existenzphilosophie – Das Problem von Recht und Zeit in der Systemtheorie – 2. Vergegenwärtigung: Problemstellung – Der Weg der Verinnerlichung von Zeit und Recht – Übergang – 3. Grundzüge einer Theorie der Zeitlichkeit des Positiven Rechts: Die Zeitordnung des Rechts – Zwei Einwände (zeitlose Rechtsprinzipien – Geschichtlichkeit des Rechts) – Literaturverzeichnis – Personenverzeichnis – Sachwortverzeichnis

Artikelnummer: 3538140 Kategorie:

Beschreibung

Recht läßt sich nicht einfach in einer als absolut vorgestellten Zeit verorten. Es strukturiert vielmehr den rechtlich relevanten Zusammenhang von Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit, die temporale Dramatik der rechtlichen Prozesse sowie die Bezüge zu anderen sozialen und natürlichen Zeiten nach Wertungskriterien in einer eigenen rechtlichen Zeitordnung. Zeitgerechtigkeit, verstanden als Berücksichtigung und Zusammenordnung verschiedener Eigenzeitlichkeiten, wird so zur Leistung des positiven Rechts. Die Realisierung dieser normativen Zeitordnung hängt davon ab, daß das handelnde Bewußtsein diese Ordnung, die sich ihm als Vergangenheitsbindung darstellt, geschichtlich übernimmt und mit der eigenen Gegenwart und Zukunft vermittelt. Eine skizzenhafte Rekonstruktion der Ideengeschichte zeigt, daß der Antike die Vorstellung einer gerechten Naturordnung als einheitliche Grundlage von äußeren Bewegungen und damit Zeit und auch Recht selbstverständlich war. Ihr weiterer Gang bringt dann zum einen eine Verinnerlichung des Zeit- und Rechtsbewußtseins und zum anderen eine Ablösung einer objektiven Zeit von den sie konstituierenden Prozessen sowie die Verabstrahierung von Ewigkeit, die nicht mehr als Einheit der Zeitdimensionen, sondern als Negation der Zeit gesehen wird. Auch Recht fällt als positives in diese Zeitordnung oder hat als Naturrecht Teil an der Ewigkeit. Erst der deutsche Idealismus unternimmt dann wiederum den Versuch, in von der Vernunft geforderten zeitlichen Freiräumen (Kant) zu einer konkreten Zeitordnung zu kommen, die auch die Möglichkeit einer durch den Geist bestimmten rechtlichen Zeit eröffnet (Hegel). Dieser Ansatz wird dann etwa in Husserls Ausklammerung der objektiven Zeit oder auch Heideggers Zeitlichkeit des geschichtlichen Daseins massiv in Frage gestellt. Löst sich in diesen Auffassungen auch eine Eigenzeitlichkeit des Rechts in die Zeitlichkeit des Daseins auf, so geht in der Systemtheorie das Zeit- und Rechtsbewußtsein in der Selbstreflexion des autopoietischen Rechtssystems unter. Eine Theorie der rechtlichen Zeit wird demgegenüber sowohl die Möglichkeit einer Eigenzeitlichkeit des positiven Rechts als auch die Bedeutung von Rechts- und Zeitbewußtsein zu berücksichtigen haben.

Autorenporträt

Stephan Kirste ist ordentlicher Universitätsprofessor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg und Vorsitzender der Deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie. Zuvor war er Dekan der Deutschsprachigen Fakultät für Vergleichende Staats- und Rechtswissenschaften an der Deutschsprachigen Andrássy Gyula Universität Budapest. Er hat sich 2004 in Heidelberg habilitiert und erhielt die venia legendi für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Verfassungsgeschichte der Neuzeit und Rechtssoziologie. Promoviert wurde er von der Juristischen Fakultät der Universität Freiburg. Er war 2006 Gastprofessor an der University of Virginia und ist seit 2001 Gastprofessor an verschiedenen Brasilianischen Universitäten. Neben zahlreichen Aufsätzen und Sammelbänden zu öffentlich-rechtlichen, rechtsphilosophischen, verfassungsvergleichenden und verfassungsgeschichtlichen Themen, sind 2010 seine 'Einführung in die Rechtsphilosophie' und bei Duncker & Humblot eine Monographie zu Recht und Zeit erschienen.

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