Beschreibung
Die ersten Videotheken Tempel des Zelluloids und geheime Erwachsenen-Abteilungen Es gab eine Zeit, da waren Videotheken heilige Hallen - zumindest in der verklärten Erinnerung einiger Nerds mit Nostalgiebrille. Stell dir vor: Du betrittst ein schummrig beleuchtetes Ladenlokal, die Wände zugestellt mit endlosen Reihen von VHS-Kassetten. In deiner Erinnerung duftet es nach Abenteuer und Popcorn. CUT! Spulen wir zurück zur Realität: Es roch nach Plastik, Teppichstaub und einer Prise kalten Zigarettenqualms. Die heiligen Hallen entpuppten sich als muffige Wohnzimmerverlängerungen voller Magnetbänder und Hoffnungen. Willkommen im Video-Tempel, du Popkultur-Pilger - zieh die Schuhe aus, aber pass auf, wo du hintrittst. Schon der Eintritt glich einem Gang ins Gotteshaus. Das neonflackernde OPEN-Schild über der Tür war wie ein Halleluja in Pink. Beim Eintreten verstummte die Außenwelt: gedämpftes Licht, ein leises Summen der Röhrenbildschirme in den Ecken. Vorne thronte der Videothekar hinter dem Tresen wie ein Hohepriester des Heimkinos. Über ihm kreiste ein Deckenventilator träge im Takt der surrenden Leihgeräte. In einer Ecke lief auf einem Röhrenfernseher ein nicht ganz jugendfreier Trailer zur Abschreckung oder Erleuchtung - niemand war sich da je sicher. Die Regale standen Spalier wie Kirchenbänke, bestückt mit VHS-Hüllen statt Gesangsbüchern. Und wir Nerds schlichen ehrfürchtig hindurch, als würden wir den Mittelgang einer Kathedrale entlangschreiten, den Blick andächtig auf das verheißungsvolle Neuheiten-Regal am Altar - äh, an der Rückwand - gerichtet. Doch so ehrwürdig dieser Ort für uns Geeks war, er hatte auch den Charme eines illegalen Untergrundverstecks. Tatsächlich schossen in den 1980ern Videotheken wie Pilze aus dem Boden, oft verborgen in Seitengassen oder Kellerlokalen, wo früher vielleicht mal ein zwielichtiger Nachtclub hauste. Auf dem Höhepunkt gab es in Deutschland um 1990 fast 9.500 dieser Filmkapellen- mehr Gebetsstätten für Cineasten, als die Landesjugendpfarrer segnen konnten. Bereits 1983 hatte Westdeutschland zum ersten Mal mehr Videotheken als Kinos. Man stelle sich das vor: Mehr Orte, um Rambo auf VHS zu ergattern, als Orte, um tatsächlich Rambo im Kino zu sehen. Im selben Jahr liehen die Deutschen 128 Millionen Videokassetten aus - damit überholten die Ausleihen sogar die Kinobesuche (125 Mio.). Die Revolution fand eben nicht im Kino statt, sondern im heimischen Wohnzimmer. Die Couch wurde zum Thron, die Flimmerkiste zum Hausaltar. Und die Videothek um die Ecke - nennen wir sie feierlich Magnetband & Söhne - avancierte zur neuen Dorfkirche, in der jeden Freitagabend Messtermin für Nerds war. Das Ritual des Nerds beim Ausleihen einer VHS begann schon an der Pforte. Man zückte vor dem Zeremonienmeister am Tresen seinen Mitgliedsausweis - ein laminiertes Kärtchen, oft mit grottigem Foto drauf, auf dem man dreinschaute wie ein ertappter Schwarzseher. Dieser Ausweis war heiliger als der Personalausweis; ohne ihn kein Einlass ins Paradies. Der Videothekar nickte gnädig - Aufnahme ins Gelobte Land gewährt. Jetzt bloß kein falscher Schritt: rechts die Action-Abteilung, links die Comedy-Ecke, und hinten irgendwo zwischen Horror und Sci-Fi versteckte sich das, wonach dein nerdiges Herz wirklich suchte. Mit demütiger Miene begann die Prozession durch die Regalreihen. Jeder Nerd entwickelte seine eigene Liturgie: Manche gingen systematisch von A bis Z durch die Filme, andere steuerten zuerst das Neuheiten-Regal an - in der Hoffnung, der eine Film sei endlich zurückgekehrt und nicht mehr verliehen. Wie Pilger in einem Labyrinth aus Zelluloid schlichen wir umher, den Kopf schiefgelegt, um die VHS-Rücken zu lesen, jede Kassette wie ein Buch in einer Bibliothek des Geek-Tums. Natürlich war da diese leise Stimme im Hinterkopf, die flüsterte: Hier ist alles, was du suchst außer das, was du willst. Denn natürlich war genau der Film nicht da, den man sich vorgenommen hatte. Gesetz des Teufelskreises: Je sehnlicher du einen Titel wolltest, desto sicherer war er VERLIEHEN. Statt dem gewünschten Blockbuster glotzte dich dann nur eine Lücke im Regal an - oder schlimmer, die leere Hülle mit dem frustrierenden Hinweiszettel: Heute leider nicht verfügbar. In diesen Momenten kam man sich vor wie Indiana Jones, der nach dem heiligen Gral greift und nur Luft in den Händen hält. Aber ein echter Nerd lässt sich davon nicht entmutigen. Dann wurde eben spontan umdisponiert: Statt Blade Runner gabs halt Trickfilm Total VII oder die ungewollte Fortsetzung irgendeiner Horror-Reihe. Hauptsache, man ging nicht mit leeren Händen nach Hause - das wäre Blasphemie gewesen.
Teil 1: Vom VHS-Krieger zum Streaming-Zombie (1980-2019) - eine satirische Reise durch 40 Jahre Filmwahnsinn. Von Videotheken-Tempeln zu Streaming-Zombies - Deine irrwitzige Reise durch die goldene Ära der Filmnerds - Die skurrilsten Anekdoten aus den VHS-Katakomben der 80er und 90er Ein satirischer Streifzug durch Filmbörsen, Videotheken und Conventions NerdGeschichten, wie du sie noch nie gelesen hast pointiert, selbstironisch und (fast) wahr KultCharaktere: Uwe, Mark, Sven, Nadine & die letzten Rebellen des Zelluloidzeitalters Fakten und Fake-News aus 40 Jahren Nerd-Wahnsinn - liebevoll ausgeschmückt und garantiert nerdpolizeisicher Früher haben wir Filme gesammelt, um etwas zu besitzen. Heute sammeln wir Erinnerungen an das Gefühl, etwas besessen zu haben. Ein Filmnerd, irgendwo zwischen VHS-Regal und Streaming-Abo verloren Zurückspulen oder sterben - so war das Gesetz der Videotheken. Uwe, Videotheken-Hohepriester Was dich erwartet: Erlebe eine herrlich überdrehte, mit Fakten gespickte Zeitreise durch 40 Jahre Nerd-Kultur - von den verrauchten Videotheken der 80er über das DVD-Chaos der 2000er bis zum Streaming-Wahnsinn der Gegenwart. Hier erfährst du, warum Steelbooks wichtiger sind als der Inhalt, weshalb Filmbörsen mehr nach Apfelwein als nach Popcorn riechen - und wieso der wahre Nerd nie ohne laminierte Sammelliste das Haus verlässt. Dich erwarten echte Geschichten, absurde Beobachtungen und eine große Portion Selbstironie. Dieses Buch ist deine Eintrittskarte in die Filmbörsen-Hölle und die letzte große Liebeserklärung an eine sterbende Kultur. FAQs Ist das Buch auch für Nicht-Nerds geeignet? Nur, wenn du bereit bist, dich auf absurde Geschichten, peinliche Sammler-Beichten und schonungslose Selbstironie einzulassen. Kurzum: Ja - aber danach siehst du Videotheken mit anderen Augen! Muss ich alle Filme kennen, die im Buch vorkommen? Nein. Aber falls du einige Perlen verpasst hast, liefert dir das Buch genug Nachholbedarf für die nächsten zehn Jahre - und ein paar peinliche Partygespräche. Wird meine eigene Filmsammlung im Buch erwähnt? Nur, wenn du zu den Wahnsinnigen gehörst, die Listen laminiert haben oder Gesichter des Todes 7 auf Betamax besitzen. Kann ich nach der Lektüre noch in eine Filmbörse gehen, ohne mich zu schämen? Definitiv allerdings erkennst du plötzlich all die Freaks, über die du vorher gelacht hast. Und dich selbst. Enthält das Buch praktische Tipps für den perfekten Nerd-Alltag? Selbstverständlich. Zum Beispiel, wie du Bandsalat rettest, Überziehungsgebühren charmant abwimmelst und die VHS-Polizei besänftigst. Wenn du dieses Buch liest, bist du Teil des Problems - und der Lösung. Willkommen in der Filmbörsen-Hölle!
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