Tagebuch aus Totemland

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Auf alter Goldspur zu den Indianern Kanadas

ISBN: 3938275855
ISBN 13: 9783938275856
Autor: Hannig, Christian
Verlag: Donat Verlag
Umfang: 192 S., 63 Illustr.
Erscheinungsdatum: 18.04.2011
Auflage: 1/2011
Format: 1.1 x 21 x 13.6
Gewicht: 330 g
Produktform: Kartoniert
Einband: KT

Christian Hannig sind Reiseführer fremd. Mit ihnen kommt man einem Land nicht wirklich nahe. Nicht das „Highlight“, sondern der Weg ist das Ziel. Er fährt nicht durch, sondern in ein Land: zu den Menschen, ihrer Kultur und der Natur. Seine Haltung: Ehrfurcht vor dem, was da ist, Hören und Sehen, sich selber zur Nebensache machen, mit Worten Bilder malen, die Objektive nie erfassen, Bescheidenheit im „Outfit“ (ohne Komfortprodukte und hochwertige Technik), weg von sozialen Unterschieden, fernab eines wie immer gearteten Wachstums- und Überlegenheitsdenkens. Sein „Tagebuch aus Totemland“ entlang der alten Goldgräberspur nimmt den Leser mit auf die Reise, auf der die heutige geschichtlich geprägte Indianerkultur erlebt wird: unmittelbar, anschaulich und eindrucksvoll. Da wird keine Indianer-Romantik vermittelt, sondern Nachdenklichkeit und Staunen über die Wunder einer grandiosen Natur, einschließlich der Begegnung mit Menschen und Tieren. Eine Annäherung, die darauf beruht, nicht belehren zu wollen, sondern hofft, selbst besser zu werden im Umgang mit dem Fremden und neue Maßstäbe an das, was er ist und was er hat, zu legen. Dem Leser erschließt sich ein Kanada, das man so nicht für möglich hält.

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Artikelnummer: 1841896 Kategorie:

Beschreibung

Fast die gesamte Reise- und Abenteuerliteratur krankt an Selbstdarstellung – zu Lasten eines wirklichen Tiefganges. Welche Höhen einer erreicht, wie viele Kilometer er abradelt oder Schnappschüsse er mit nach Haus bringt – das alles ist vordergründig, sagt wenig aus. Viele reden von Abenteuer und meinen Technik, steigen mit ihren Rädern auf einen Lkw oder in einen Bus, weil’s regnet oder damit’s schneller geht. Einer, der es ganz anders macht und mit „Weitwinkelaugen“ auf Reisen geht, ist ChristianHannig. Er sitzt seit mehr als fünfzig Jahren im Sattel, hat mehrere Erdumrundungen hinter sich. Außer der Antarktis kennt er alle Kontinente, die einsamste Insel, die trockenste Wüste. Sein Zelt stand auf Grönland, aber auch im heißen Sand der Sahara. Mit dem Rad rollte er hinab zum tiefsten Punkt der Erde (dem Toten Meer) – und schob es über 5000 Meter-Pässe. Er ist so langsam, dass Länder wie ein offenes Bilderbuch vor ihm liegen. Er sieht die Falten in Gesichtern, geschundene Füße, die eher Baumwurzeln gleichen – und die Kindertränen. Stille „spricht“ zu ihm, Weite umarmt ihn, Horizonte locken. Er fährt Rad, stoppt, hebt einen Stein auf. Es ist ein doppeltes „Begreifen“. Ein runder Stein „sagt“ ihm: „Mich rollte das Wasser“, ein eckiger: „Mich sprengte der Frost“. Reisen nach „Führern“ und „aufgezeichneten Spuren“ sind Hannig fremd. Ihn interessiert nicht das „Highlight“ am Ende eines Trampelpfades, das empfohlen wird. „Schöne“ und gestellte Bilder liegen ihm nicht. Häufig genug ersetzt sein Tagebuch die Kamera. Wer andere „ablichtet“, dem öffnen sich weder Türen noch Herzen. Sein Credo: „Mache einen Schritt auf die Menschen zu, und sie werden dir zwei entgegen kommen.“ Das ist der Schlüssel zu Erlebnissen, zu denen andere keine Chance hätten und die selbst Kanadier überrascht. Statt Blut-Schweiß- und Tränen-Philosophie lernen wir Rosaleen George kennen, das „menschliche Archiv“ der Skwah-Indianer. Oder den Fluss „Stolo“, dem Hannig folgt und „zuhört“, der die Geschichte des Stammes erzählt, die Landnahme der Weißen sah, die ersten Schaufelraddampfer, die erste Eisenbahn und wie die Eindringlinge nach Gold fieberten. Vergeblich sucht man nach ihm auf Karten. Allein die Indianer kennen ihn noch; die Weißen aber maßten sich an, den Fluss umzubenennen. Auch der „Gold Rush Trail“, auf dem Zehntausende nach gelbem Metall gierten, gibt seine Geheimnisse preis. In der alten Goldgräberstadt Barkerville kleiden sich die Leute weiter nach der Mode von 1880. Ein „Fuzzy“-Typ lässt auf einer Bühne die alten Zeiten wieder aufleben. Der Friedhof in der Nähe offenbart, wer dem Lockruf des Goldes folgte, zumeist auf der Flucht vor wirtschaftlicher Not. Hunger nicht nur in Russland, in China, Hunger auch in Europa, in Irland, in den Schottischen Highlands trieb die Menschen in den Goldrausch. Auf dem „Graveyard“ von Barkerville heißt es auf vielen Gräbern: „Departed his life.“ Auswanderung mit dem Tod im Gepäck? Ein eindrucksvolles Buch, ohne Blockhaus- und Indianer-Romantik, geschrieben von einem „Globetrotter“, der nicht belehren will, sondern hofft, selbst besser zu werden im Umgang mit dem Fremden. Ob im Bärenrevier oder im Regenwald der Queen Charlotte Islands, beim Lachsfang der Gitksan im schäumenden Wasser des Bilklay River, bei den Totems von Gitanyow oder bei dem Stamm der Haida – stets begegnet dem Leser ein Kanada, das man schlechthin für „nicht möglich“ hält.

Autorenporträt

Christian Hannig, * 1941 in Friedland, zunächst Fluglotse, nebenher Ausbildung zum Journalisten. Freier Mitarbeiter einer Tageszeitung, zugleich für Zeitschriften tätig, auch als Fotograf, seit 1989 Reiseschriftsteller. Hobbys: Tier- und Pflanzenkunde, Sammeln von Mineralien und Versteinerungen, Naturfotografie und Reisen. Unternimmt oft im Alleingang ausgedehnte Abenteuerfahrten mit dem Rad – vom Roten Meer bis zum Nördlichen Eismeer, auf dem amerikanischen Kontinent bis hinauf nach Alaska, durch Australien und vom Atlantik zum Pazifik quer durch Südamerika. Im Sattel mehrere Erdumrundungen zurückgelegt und bislang zehn Bücher veröffentlicht.

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