Beschreibung
Vor Sonnenaufgang Ich bin in Portland (Oregon) zur Welt gekommen - im exotischen Portland, wie ich gern zu sagen pflege, weil ich damit immer einen Lacher ernte. Ich nehme an, die Leute stellen sich Portland allgemein sehr fade vor. Portland ist wunderschön. Bis auf die Schlangen. Als ich noch ganz klein war, kroch eine in unseren Hinterhof, und als ich mich hinkniete, um sie mir genauer anzusehen, kam meine Mutter aus der Küche gerannt und schlug sie mit einer Schaufel tot. Mutter war ebenso schön wie elegant und gelassen. Ich möchte keinen Wildwest-Eindruck von ihr vermitteln. Nur kennen in Panik geratene Frauen kein Pardon. So viel kann ich Ihnen versichern. Mein Vater war Architekt. 15 Jahre nach dem Schlangenvorfall brachte er mir bei, wie man richtig einparkt, und zwar so, wie Leute, die ein Ingenieurherz haben und Physik im Kopf, es jemandem beibringen, der ein Schriftstellerherz hat und Gedichte im Kopf. Heute lachen wir darüber. Ich habe jeden Sommer meiner Jugend auf Cape Cod auf einem kleinen Schiff verbracht und Kühlboxen mit gefangenem Blaufisch und Barsch gefüllt. Nur so nebenbei und mit Gott als Zeugen: Ich hatte Mitleid mit den Fischen. Ich ging aufs College, wurde Journalistin in Miami, erlebte zwei Feuersbrünste in der Stadt mit, zog nach Norden, fand einen Job bei Associated Press, heiratete, besuchte eine Business School, wurde Managementberaterin und arbeitete sehr hart daran, so zu tun, als wisse ich über industrielle Produktionsmethoden Bescheid. Später war ich bis zu meiner Entlassung Redakteurin bei der Harvard Business Review. Im Alter von 41 Jahren ließ ich mich scheiden. Es war der richtige Entschluss. Drei Jahre später heiratete ich wieder. Das war das Richtigste, was ich je getan habe. Ich habe vier Kinder. Eigentlich sind sie gar keine Kinder mehr. Aber sie sind doch noch meine Kinder. Kein einziges gleicht mir. Zwei sind wie blonde Nordländer. Sie sehen aus wie schwedische Landarbeiter. Aber auch die beiden dunkelhaarigen sehen neben mir aus wie Fremde. Das ist in Ordnung - wirklich. Es erinnert mich daran, dass sie ihr eigenes Leben führen sollten. Hätte ich aber einen Zauberstab, würde ich meinen Kindern damit leicht auf die Stirn klopfen, um ihnen alles beizubringen, was ich weiß. Denn wie die meisten Eltern wünschte ich, ich könnte sie vor allen Schwierigkeiten bewahren. Das kann ich nicht. Ich nehme an, auch das ist in Ordnung. Wie Dostojewski einst sagte: "Bewusstsein entsteht nur durch Leiden." Aus der Erfahrung zu lernen und danach zu leben gehört zum Menschsein. Allerdings würde ich meinen Kindern gerne mitgeben: wie man ohne all das Blut, den Schweiß und die Tränen, die gewöhnlich damit verbunden sind, gute Entscheidungen trifft. Einfach gesagt, geht es in diesem Buch genau darum: um einen neuen Ansatz der Entscheidungsfindung, der es Ihnen gestattet, sich Ihr eigenes Leben zu schaffen, egal, wo Sie zur Welt gekommen sind, wie Sie die Zeit bisher verbracht und welche Fehler Sie unterwegs gemacht haben. Es geht um eine stete Disziplin, die dazu beitragen kann, Chaos durch Beständigkeit, Verwirrung durch Klarheit und - vielleicht das Beste - Schuld durch Unschuld oder, um ein anderes Wort für diesen Zustand zu wählen, durch Freude zu ersetzen. Es geht um eine Idee, die mein Leben umgewandelt und das Leben von Männern und Frauen rund um den Erdball verändert hat. Aber bitte! Ich meine damit nicht, dass ich alles in trockene Tücher gebracht habe. Ich stehe mir noch immer genügend oft mit meinen klugen Ideen und ach so guten Plänen selbst im Weg. Ich weiß auch, dass das Leben manchmal durch den Zufall oder Ereignisse beeinflusst wird, die sich unserer Kontrolle entziehen. Unfälle und Wunder gibt es. Klar gibt es sie. Viel öfter jedoch wird unser Leben durch Entscheidungen bestimmt, die wir in der Hand haben, auch wenn es sich nicht so anfühlt. In der heutigen, immer schneller werdenden Welt mit ihrer Informationsflut, ihren verwirrenden Wahlmöglichkeiten, ihrer prekä
Die Kunst, gute Entscheidungen zu treffen Kann man lernen, richtige Entscheidungen zu treffen? Suzy Welch sagt ja und hat mit ihrem Buch »10-10-10« einen genialen Schlüssel zur kreativen Entscheidungsfindung gefunden. Sie regt an, sich vor jeder Entscheidung Gedanken darüber zu machen, was die daraus resultierenden Konsequenzen in 10 Minuten, 10 Monaten und in 10 Jahren sind. Zum Beispiel für einen neuen Job in eine fremde Stadt zu ziehen, wird in 10 Minuten aufregend klingen, in 10 Monaten womöglich hart sein, weil das Einleben in der Fremde nicht so schnell geht - in 10 Jahren aber stellt es sich als die beste Entscheidung des Lebens heraus. Die richtigen Entscheidungen sind meist die, die sowohl den Kurz- als auch den Langtest bestehen. Ein unterhaltsam geschriebener Ratgeber, der darlegt, wie wir mit einer einfachen Taktik eine gute Wahl treffen, die unser Leben in die richtige Richtung lenkt.
Autorenporträt
Suzy Welch ist Journalistin und Buchautorin. Nach dem Studium an der Harvard Business School war sie Chefredakteurin der renommierten »Harvard Business Review«. Zusammen mit ihrem Mann schrieb sie den internationalen Besteller »Winning«. Heute lehrt sie am Babson College's Center for Women's Leadership und schreibt regelmäßig für »O The Oprah Magazine« über Life-Work-Balance-Themen und Karrierefragen. Gemeinsam mit Jack Welch verfasst sie die wöchentliche Kolumne »The Welch Way« in der »Business Week«, die in 45 Ländern veröffentlicht wird.
