Beschreibung
'sprechen wir über unterhaltung', schlage ich also vor, 'stellen wir uns die konkrete frage: was unterhält mich, was unterhält dich und warum tut es das?' sie wird nämlich gar nicht so oft gestellt. man spricht lieber gleich beispielsweise über 'durchhörbare sendungen', wie mir eine kulturredakteurin des wdr mitteilte, es gelte jetzt neuerdings auch 'durchhörbare sendungen' zu produzieren - also 'durchhörbare sendungen' nach den 'durchlesbaren büchern' und den 'durchsehbaren flmen', denn heute werden laufend durchhörbare sendungen und durchlesbare bücher, sowie durchsehbare filme produziert. alle 'unterhalten', holen die leute ab, liefern ihnen, was sie scheinbar wollen, verlaufen sich in diesem imaginären publikum, der quote, dem 'mainstream ohne minderheiten', und gehen davon aus, dass es nur diese und jene themen hören will, nur mit dieser und jener wortzahl pro satz klar kommt, keine fremdwörter natürlich (wie oft wurde mir - als gast! - schon vor radiogesprächsterminen gesagt: 'und verwenden sie nicht zu viele fremdwörter, ja?'). Kathrin Röggla - ironie, kritik und performanz