Beschreibung
Die vorliegende Arbeit zeichnet nach, wie Wilhelm Raabe in seinen späten Erzählungen Das Odfeld (1888) und Hastenbeck (1899) den historischen Roman durch den Rückgriff auf die Aeneis, den Waverley, den Kampf um Rom und Heart of Midlothian als Kombination aus Heldenepos und Liebesroman deutet. Dabei wird die Tradition des Heldenepos vorwiegend im Odfeld durch die Bezugnahme auf die Ilias, den Baldurmythos, die Dietrichsage, Klopstocks Messias, die Lenore und Bürgers Münchhausen, die Tradition des Liebesromans vor allem durch die Abhängigkeit Hastenbecks von der Odyssee, von Longos Daphnis und Chloe, dem Erec, Geßners Idyllen, der Luise und dem Werther repräsentiert. Die Terminologie Gérard Genettes weist die beiden Erzählungen Raabes als Musterbeispiele für das Phänomen der Architextualität aus und erlaubt eine deutliche Abgrenzung von Inter- und Hypertextualität, deren Funktionsweise am Beispiel einer Interpretation Altershausens als Hypertext der Odyssee demonstriert wird.
Autorenporträt
Heiko Ullrich, Bruchsal.