Beschreibung
Wilhelm Raabe nimmt unter den kanonisierten Autoren des deutschsprachigen Realismus noch immer eine Sonderposition ein. Fauth weist durch detektivische Textarbeit erstmals nach, wie eng die spezifisch 'altmodische Modernität', die vieldiskutierte 'implizite Poetik' und die chaotische Zeit- und Raum-Struktur der Raabeschen Erzähltexte mit der Ästhetik und Willensmetaphysik Arthur Schopenhauers verbunden sind. Anhand von detaillierten Interpretationen von u.a. Zum wilden Mann, Höxter und Corvey, Die Innerste, Das Odfeld, Hastenbeck und Altershausen zeigt er sowohl die strukturellen als auch die thematischen Spuren von Schopenhauers Einfluss auf. Wer sich in Zukunft mit Raabes Erzählungen und Romanen auseinandersetzt, wird dessen lebenslange Schopenhauer-Rezeption zu berücksichtigen haben.
Autorenporträt
Søren R. Fauth, geb. 1971, Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften in Kopenhagen, Stipendiat u.a. an den Universitäten Kiel, München und der Humboldt-Universität Berlin, seit 2006 Inhaber einer Forschungsprofessur an der Universität Aarhus (Velux-Stiftung); Übersetzer und Herausgeber der dänischen Ausgabe von Arthur Schopenhauers 'Die Welt als Wille und Vorstellung'.