Zur Psychologie des Weiblichen

18,50 

Eranos-Vorträge Band 4

ISBN: 3937845216
ISBN 13: 9783937845210
Autor: Neumann, Erich
Verlag: Johanna Nordländer Verlag
Umfang: 128 S.
Erscheinungsdatum: 28.11.2008
Auflage: 1/2008
Format: 1 x 22 x 16
Gewicht: 221 g
Produktform: Kartoniert
Einband: KT
Artikelnummer: 1715568 Kategorie:

Beschreibung

Die drei Aufsätze "Über den Mond und das matriarchale Bewusstsein", "Die psy­chologischen Stadien der weiblichen Entwicklung" und "Zu Mozarts Zau­ber­flöte" waren in dieser Zusammenstellung 1953 unter dem Titel "Zur Psychologie des Weiblichen" von Erich Neumann veröffentlicht worden. "Über den Mond und das matriarchale Bewusstsein" und "Zu Mozarts Zauberflöte" erschienen erstmals im Eranos-Jahrbuch Sonderband (Band XVIII) 1950; "Die psychologischen Stadien der weiblicher Entwicklung" geht auf einen in Zürich, Basel und Tel Aviv gehaltenen Vortrag zurück, dabei wurde ein weiterer Aufsatz, "Die Urbeziehung zur Mutter", mit einbezogen. Ein Kernthema der drei Aufsätze bildet der Wandlungsprozess, der zu einer Erweiterung der ichzentrierten, patriarchalen Bewusstseinsstufe führt und dabei das Selbst als Zen­trum der psychischen Ganzheit integriert, wobei die Ent­wick­lung und In­di­vi­duation der Frau im Vordergrund steht. Damit ergänzt der Band "Zur Psychologie des Weiblichen" die früher erschienene "Ur­sprungs­ge­schich­te des Be­wusstseins". Dieser Integrationsschritt zu einer neuen Ganzheit ist jedoch für den gegenwärtigen Men­schen, gleich welchen Geschlechts, unabdingbar, um aus der Krise der Moderne herauszuführen. Erich Neumann schreibt dazu: "So wie Mann und Frau von Natur her durch das Männliche in ihnen ge­zwun­gen werden, die Ur­be­zie­hung zu verlassen und den Weg zum Ich und zum Be­wusstsein zu finden, so werden beide durch das Weibliche in ihnen ge­zwungen, auch diese Position wieder aufzugeben und zu einer Ganzheit vorzudringen, die Männliches und Weib­liches umfasst." (S. 48) Die Feststellung, dass der Zeitpunkt, an dem eine archetypische Konstel­la­tion auftrete, entscheidend sei für die individuelle Entwicklung, erweist sich da­bei als klärende und fruchtbare Basis für die Darlegung und Diskussion weiblicher und männlicher Werte und Lebenssphären. Bedeutet nämlich in der ersten Lebens­phase das matriarchale Bewusstsein ein Eingebundensein in die Ur­be­zie­hung und Ursprungssituation, so ist für die Geburt des Ich und für die Be­wusst­wer­dung die Trennung vom ursprünglich Umfassenden notwendig: das daraus hervortretende männliche Bewusstsein zentriert sich weitgehend um das Ich und hat die Verbindung zum Unbewussten gelöst. Doch für die weibliche Ent­wick­lung bringt dieser Schritt zugleich eine tiefe Selbstentfremdung, wenn nicht den Selbst­verlust, mit sich, und es bedarf eines Fortschreitens im Individuationsprozess, in dem dann das Männliche allmählich als eigenes Inneres er­fahr­bar wird. Als Zentrum dieses Integrationsvorganges erscheint nun das weib­liche Selbst, und hier kann sich die Verwirklichung und Selbstfindung des Weiblichen vollziehen. In der Zauberflöte finden Pamina und Tamino zu einer Begegnung, in der beide in ihrer jeweiligen Ganzheit auf den anderen bezogen sind. Neumann greift in dem Zusammenhang von C. G. Jung den Begriff der Quaternio auf und weist auf die Schwierigkeiten und Anforderungen hin, welche eine Verbindung unter diesem Aspekt zu gewärtigen hat. Das matriarchale Bewusstsein kann auch als Mondbewusstsein betrachtet werden, denn die Gestalt des Mondes lässt das Zusammenspiel zwischen Ich und Unbewusstem hervortreten und macht damit zugleich Eigenheiten dieser Bewusstseinskonstellation deutlich. So ist das matriarchale Bewusstsein auf den Zeitablauf und die Periodik bezogen: Erkenntnis muss wachsen, Bewusstsein reifen und der Mensch als Ganzes will von einem Inhalt ergriffen und durchdrungen werden. Dem Ich des matriarchalen Bewusstseins kommt nun die Aufgabe zu, abwartend und offen zu sein, bereit, den Rhythmus des Unbewussten auf­zunehmen, den Wachstumsimpuls oder die Wartephase zu erfassen und den richtigen Zeitpunkt zu erkennen. Aktivität und Handeln wiederum suchen eine Über­einstimmung mit dem Unbewussten. In dieser Weise erklingt die Musik der Zauberflöte: im Einklang mit dem Spielenden, Nacht und Tag, Weibliches und Männliches, Unbewusstes und Bewusstes verbindend.

"So wie Mann und Frau von Natur her durch das Männliche in ihnen gezwungen werden, die Urbeziehung zu verlassen und den Weg zum Ich und zum Bewusstsein zu finden, so werden beide durch das Weibliche in ihnen gezwungen, auch diese Position wieder aufzugeben und zu einer Ganzheit vorzudringen, die Männliches und Weibliches umfasst."

Autorenporträt

Erich Neumann (geboren 1905 in Berlin; gestorben 1960 in Tel-Aviv) war der herausragendste Schüler von C. G. Jung. 1934 emigrierte er nach Israel, wo er die Tiefenpsychologie eigenständig weiterentwickelte. Nach dem Zweiten Welt-krieg bis kurz vor seinem Tod hielt er an den jährlich stattfindenden Eranos-Tagungen Vorträge, die zentrale Erkenntnisse seiner Praxis und Forschung um-fassen.

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