Beschreibung
Husserls Theorie der Wahrheit sowie des inneren Zeitbewußtseins weist eine systematisch nicht zu behebende Aporie bei der Differenzierung zwischen der "adäquaten" und der "apodiktischen Evidenz" aus. Diese Unterscheidung bedingt innerhalb der transzendentalphänomenologischen Bewußtseinskonzeption einen Selbstwiderspruch, den die Analyse des "inneren Zeitbewußtseins" nicht auszuräumen vermag. Indem Husserls Ansatz den Begriff der Analytizität im Sinne von Leibniz nicht zu integrieren weiß, wiewohl derselbe allererst den Modus der Selbstgewißheit im Bewußtsein ausdrückt, ist auch der phänomenologische Wesensbegriff der Wahrheit a fortiori unterbestimmt. Denn dadurch fehlt dem phänomenologischen Bewußtseinsbegriff diejenige Dimension, die für eine transzendentale Begründung der Phänomenologie unabdingbar zu fordern ist. Die Untersuchung führt den Nachweis, daß jenen mehrfachen Unterscheidungen des Wahrheitsbewußtseins eine essentielle Bedeutsamkeit bezüglich der "absoluten" Selbstbeziehung des Bewußtseins als des konstituierenden "Grundes" für alles "Konstituierte" zukommt und deren Inkommensurabilität in der Konsequenz Husserls transzendentalistischen Ansatz scheitern läßt. Daraus entspringt das Dilemma einer jeden Selbstbeziehung des "Bewußtseins seiner selbst", insofern dasselbe seiner Existenz gewiß sein als auch zugleich seines konstituierenden Bewußtseinslebens in einer und derselben Rücksicht, jedoch unter einem umgekehrten Bedingungsverhältnis inne werden muß. Das Denken von Gedanken und die unvordenklich-faktische Existenz des Denkenden sind nicht "dasselbe" und nicht unabhängig voneinander beliebig zu reflektieren. Auch Husserls Rekurs auf das "innere Zeitbewußtsein" verstrickt sich in Diallelen, da die zeitliche Seinsweise des Selbstinneseins bezüglich einer adäquaten Selbstgegebenheit nicht zur Deckung mit sich selbst gelangt. Husserls Scheitern wurzelt in dessen Fehlverständigung über die Wahrheit. Das Bewußtsein weiß von der apodiktischen Gewißheit seiner Existenz nur dann, wenn es demzuvor denkt, daß es denkt.
Autorenporträt
Sang-Bock Lee geb. 1956, Studium der Mathematik, Philosophie und Haushaltswissenschaft in Daejeon und Seoul, anschließend Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie und Neuere Deutsche Literatur in München sowie Philosophie, neuere Germanistik und Politologie in Bochum. 2001 Promotion in Philosophie, seit 2001 wiss. Mitarbeiterin am Institut für Philosophie und Mitarbeit an der historisch-kritischen Ausgabe der gesammelten Werke Friedrich Heinrich Jacobis im Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum.
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