Politische Theologie Wilhelms II.

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Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 44

ISBN: 3428138651
ISBN 13: 9783428138654
Autor: Hasselhorn, Benjamin
Verlag: Duncker und Humblot GmbH
Umfang: 343 S.
Erscheinungsdatum: 21.06.2012
Auflage: 1/2012
Format: 1.6 x 23.2 x 15.7
Gewicht: 474 g
Produktform: Kartoniert
Einband: KT

In einer Krise traditioneller politischer Legitimität entwickelte Wilhelm II. eine politische Theologie, die mit Hilfe der Kombination von traditionellen mit modern-charismatischen und politischen mit religiösen Begründungsmustern die Legitimität der politischen Ordnung sowie die nationale Identität des Deutschen Reiches gewährleisten sollte. Auf diese Weise versuchte der letzte deutsche Kaiser, Monarchie und Nation, Politik und Religion, Tradition und Moderne in ein Harmonieverhältnis zueinander zu bringen.

Artikelnummer: 3704705 Kategorie:

Beschreibung

Das Problem jeder politischen Herrschaft, »Legitimitätsglauben« (Max Weber) zu erzeugen, ist ein wesentlicher Aspekt politischer Theologie. Wilhelm II. hatte mit diesem Problem in einer historischen Situation umzugehen, in der eine Krise traditioneller politischer Legitimität mit einer Krise traditioneller religiöser Deutungsmuster zusammentraf. Wilhelm reagierte darauf mit einer Art politisch-theologischem Patchwork: traditionelle mit modern-charismatischen Begründungsmustern kombinierend, versuchte der Kaiser mit Hilfe eines propagierten Selbstverständnisses als »Herr der Mitte« (Nicolaus Sombart) und mit Hilfe politischer Mythen nationale Identität zu stiften und so die innere Einheit des Deutschen Reiches zu gewährleisten. Das herrscherliche Selbstverständnis und die politischen Mythen Wilhelms II. waren dabei explizit religiös fundiert, wobei er die Frage nach der Zeitgemäßheit der christlichen Religion durchaus reflektierte und theologisch zu einem undogmatischen, »germanischen« Christentum tendierte. Insgesamt ist die politische Theologie des Kaisers als Versuch interpretierbar, Politik und Religion wechselseitig zu begründen und in ein neues Harmonieverhältnis zu bringen - vor dem Hintergrund, daß die traditionelle Form der Religion wie der Politik ihre selbstverständliche Geltung verloren hat.

Autorenporträt

Nach dem Studium der evangelischen Theologie, Geschichte und Erziehungswissenschaften in Göttingen und Mainz war Benjamin Hasselhorn von 2008 bis 2011 Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seiner Dissertation in Systematischer Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (»Politische Theologie Wilhelms II.«) folgte 2011 bis 2014 die Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und als Lehrbeauftragter der Universität Passau für das Fach Neuere und Neueste Geschichte. 2014 wurde er mit einer Arbeit über den deutschbaltischen Historiker Johannes Haller zum Dr. phil. promoviert. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.

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