Beschreibung
Essen ist eine Grundbedingung menschlichen Daseins. Dabei dient es nicht nur dem Sattwerden und der Aufnahme von Nährstoffen. Nahrungszubereitung und -aufnahme haben einen stark kommunikativen Charakter. Die Esskultur tangiert alle Bereiche des Lebens und ist damit ein Spiegel der gesellschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungsprozesse in einer Gesellschaft. Die vorliegende Arbeit beschreibt den Wandel der Esskultur in der Bundesrepublik Deutschland von den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Dabei wird deutlich, dass es sich nicht um einen eindimensionalen Verlauf vom Mangel zum Überfluss handelt, sondern dass die Internalisierung der Esskultur durch unterschiedlichste Faktoren beeinflusst wurde. Unter "Internalisierung" wird die Übernahme von Werten und Normen in die eigene Handlungsstruktur verstanden. In der vorliegenden Arbeit ist dabei von Interesse, welche Internalisierungsmechanismen eine Rolle bei der Entwicklung einer Esskultur spielen, also verantwortlich dafür sind, welche Nahrungsmittel ein Mensch mag und vor anderen bevorzugt. Der Begriff "Esskultur" bezieht sich darauf, dass die Zubereitung der Speisen, das Kommunizieren während des Essens und über das Essen kulturelle Praxis sind. Im Zeitalter der Globalisierung existieren in einer Gesellschaft mehrere Esskulturen nebeneinander. Für die vorliegende Arbeit ist relevant, inwiefern überhaupt von einer einheitlichen deutschen Esskultur gesprochen werden kann.