Auf der Suche nach dem Täter

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Die öffentliche Dramatisierung von Verbrechen im Berlin des Kaiserreichs, Campus Historische Studien 40

ISBN: 3593378671
ISBN 13: 9783593378671
Autor: Müller, Philipp
Verlag: Campus Verlag
Umfang: 424 S.
Erscheinungsdatum: 10.10.2005
Auflage: 1/2005
Format: 2.6 x 21.3 x 14
Gewicht: 524 g
Produktform: Kartoniert
Einband: PB

Campus Historische Studien Herausgegeben von Rebekka Habermas, Heinz-Gerhard Haupt, Frank Rexroth, Michael Wildt und Aloys Winterling

Artikelnummer: 1994378 Kategorie:

Beschreibung

Berlin im Kaiserreich galt als brodelnde Metropole, Hort der Kriminalität und Hochburg der Presse. Neue, für die 'einfachen Leute' erstmals erschwingliche Tageszeitungen wie die Berliner Morgenpost mussten jeden Tag aufs Neue mit spektakulären Nachrichten aufwarten. Polizei und Justiz wiederum waren an einer breiten öffentlichen Darstellung ihrer Angelegenheiten interessiert. Ein intensiver Austausch von Presse und Strafverfolgungsorganen - quasi als Vorläufer von 'Aktenzeichen XY ungelöst' - bezog die Bevölkerung aktiv in die Aufklärung und Bekämpfung von Verbrechen ein. In einem mikrohistorischen Vergleich zweier berühmter Fälle, dem des Raubmörders Hennig und dem des 'Hauptmanns von Köpenick', zeigt Philipp Müller, wie in den Sensationen neue Formen öffentlicher Auseinandersetzung entstanden. Die Vielen wirkten auf höchst eigensinnige Weise an den Sensationen mit, sodass ihre eigene soziale Bedeutung - wenn auch nur für einen Moment - über das ihnen beschiedene alltägliche Maß hinauswuchs.

Inhaltsverzeichnis

Danksagung Einleitung Teil I Die Zeitung, die Polizei und die Vielen Erstes Kapitel: Die Berliner Presselandschaft und ihre Umwälzung Der Berliner Zeitungsmarkt Der Lebensraum Stadt und die modernen Tageszeitungen Vitam instituere: die "Warenseele" der Zeitung und das "Herz der Leser" Abonnieren, Kaufen und Lesen: das preiswerte Vergnügen der Zeitungslektüre Gesellschaftlicher Auftrag und journalistische Überhöhung: die Gerichtsberichterstattung Der "symbolische Charakter" von News Zweites Kapitel: Polizei und Presse: die Pressepolitik der Kriminalpolizei Die "Officiöse Vertheidigung": Anfänge polizeilicher Pressepolitik "Beziehungen der gedachten Art": die Pressepolitik der Kriminalpolizei "Criminalpolitische Correspondenzen": Aufklärung und Propaganda Die "Flucht in die breiteste Öffentlichkeit": öffentliche Fahndungen Anfechtungen und Beschwerden: die Pressepolitik in der Kritik Die offiziösen News von Kriminalpolizei und Presse In der "Anschauungssphäre des Menschlichen" Drittes Kapitel: Vom Zuschauen und Reden, Denunzieren und Verfolgen: die Vielen in der Sensation des Verbrechens Die Ordnung in der Sensation: öffentliche Ereignisse und das Engagement der Vielen Die sinnliche Teilhabe an der Verbrechenssensation Teil II Die Sensationen Hennig und Voigt Viertes Kapitel: Vorbedingungen Vorliegende Materialien "Schwere Jungs": Wilhelm Voigt und Rudolph Hennig Fünftes Kapitel: "Berlin ist der Ort, wo man noch Karriere machen kann": die Performances und ihre journalistische Rezeption Die Peformances der Verbrecher Die Ökonomie journalistischer Aufmerksamkeit Making the story I: die Flucht über das "Dächermeer" von Berlin Making the story II: ein "Gaunerdrama von unerhörter Komik" Ein Exkurs über das "Seelenbild" einer Mörderin: der Fall Machus 1891 Mediale Transmissionen: die Vervielfältigungen der Story Sechstes Kapitel: Die öffentliche Recherche nach den Verbrechern Die "polizeiliche Hetzjagd": die Maßnahmen der Kriminalpolizei "Verhandelt": der Austausch zwischen Polizei und Informanten Annäherung an die Vielen: die "Hauptmanns-Jagden" Die Lektüre der Zeitung und das Wahrnehmen von Devianz Eigensinnige Kooperationen: die "Hennig-Jagden" in Berlin Hennigs "ganzes Wesen": eine Topographie der "Hennig-Jagden" "Hennig-Jagden": die Eigenschaften einer vielfältigen sozialen Praxis Sinn und Sinnlichkeit Siebtes Kapitel: Die Überführung der Täter Achtes Kapitel: Verhandlungen vor Gericht Zum Tode verurteilt: der Raubmörder Hennig Die Entdeckung des "verhinderten Menschen" Wilhelm Voigt Der Einzug der Story in den Gerichtsprozess Neuntes Kapitel: Die ambivalente Wiedereingliederung Monarchische Reklamesucht: Wilhelm II. und die Sensationen des Verbrechens Helfen, Verzeihen und Mitleiden: das "Opfer polizeilicher Engherzigkeit" Voigt Self-Fashioning: "Meine Existenz war in ihren Vorbedingungen ruiniert" Die polizeiliche Sorge um die öffentliche Sicherheit und Moralität Resümee Von der "Verzauberung der Moderne": vielfältige Politiken und die Politik der Vielen in der Metropole Anhang Zeitungsauflagen, -preise, Lebenshaltungskosten und Anzeigen Reime, Verse und transkribierte Tondokumente Quellenmaterial und Literatur Abkürzungsverzeichnis Verzeichnis der Abbildungen, Diagramme und Tabellen Personen- und Sachregister

Autorenporträt

Philipp Müller, Dr. phil., promovierte an der Fakultät für Geschichte und Kultur des Europäischen Hochschulinstituts Florenz und ist Postdoktorand am Graduiertenkolleg Mediale Historiographien der Universitäten Weimar, Erfurt und Jena.

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