MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 824

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72. Jahrgang, Januar 2018

ISBN: 3608974636
ISBN 13: 9783608974638
Herausgeber: Christian Demand
Verlag: Klett-Cotta
Umfang: 104 S.
Erscheinungsdatum: 30.06.2022
Format: 0.8 x 23.2 x 15
Gewicht: 191 g
Produktform: Kartoniert
Einband: KT

Corey Robin analysiert Donald Trump. Um den Topos der Antike als “nächster Fremde” geht es in einem Essay des Altphilologen Jonas Grethlein. Katharina Prager porträtiert die Meisterin der Biografie Brigitte Hamann. Und zum Auftakt der neuen Schlusskolumne schreibt Enis Maci über Pandas und andere Tiere.

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Artikelnummer: 3402988 Kategorie:

Beschreibung

Widersprüche waren schon immer für Trumps Stil charakteristisch. Seine Kritiker erkennen darin sein Markenzeichen, den entscheidenden Unterschied zwischen ihm und seinen rechten Vorgängern im Amt. Dabei war die fröhliche Feier des Widerspruchs schon immer ein Merkmal des amerikanischen Konservatismus. Ursprünglich in eleganterem Gewand, als Antwort auf den schlichten Rationalismus gedacht, der der politischen Linken zugeschrieben wurde. Die Behauptung und ihre Negation gleichzeitig zu besetzen, ohne sie miteinander versöhnen oder sie überwinden zu wollen, wurde als angemessene Wahrnehmung, Würdigung und Wahrung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse aufgefasst. Corey Robin, Triumph des Unseriösen Wie aber fasst man die anhaltende Signifikanz der Antike, ohne zum diskreditierten Begriff des Klassischen zurückzukehren? Als Formel hat sich das "nächste Fremde" etabliert, als das Uvo Hölscher die Antike in seinem "Selbstgespräch über den Humanismus" bezeichnete: Die antike Welt sei uns hinreichend fremd, um unsere Denkgewohnheiten infrage zu stellen, und zugleich nahe genug, um relevant zu sein. Wird die gegenwärtige Bedeutung der antiken Welt erörtert, dauert es nicht lange, bis diese Formel fällt und die Diskussion - gewöhnlich unter gefälligem Murmeln und konsensuellem Nicken - beendet. Jonas Grethlein, Die Antike - das "nächste Fremde"? Wer Europa mit seinem komplexen Wechselspiel von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, seine Opernhäuser zu bereisen. Neben den achtzig deutschen Standorten zählt der Rest des Kontinents rund einhundertvierzig ganzjährig bespielte Musiktheater, die Länder der ehemaligen Sowjetunion bis auf das Baltikum nicht mitgerechnet. Ganz genau lässt sich das wegen der kulturellen Unterschiede gar nicht sagen. Das deutsche System der festen Ensembles, die stets mehrere Stücke zugleich im Repertoire führen, ist nur in Mittel- und Osteuropa verbreitet. Im Westen und Süden engagieren die Häuser ihre Sänger von Fall zu Fall und spielen die Produktionen en suite, also eine nach der anderen. Ralph Bollmann, Carmen in Kattowitz Die Besonderheit der Band, der Ansicht sind auch männliche Musik- und Kritikheroen, bestand von Anfang darin, dass sie das männlich geprägte Formvokabular des Rock 'n' Roll weder erfüllte noch ihm einfach die Markierung ihrer eigenen Weiblichkeit als Ausnahme von der Regel entgegenstellte. Greil Marcus spricht in diesem Zusammenhang von "Ebenen prosaischer Realität", die Männern in den späten siebziger Jahren selbstverständlich zur Verfügung gestanden hätten. Heide Volkening, Popkolumne. Punk féminine In denselben Jahren, in denen Steueroasen blühten, grenzüberschreitende Geldströme anschwollen und Privatbanken ohne staatliche Regulierungen agierten, nahmen Banker und Manager andere Aspekte globalen Handelns ebenfalls ernst und versuchten bei den Vereinten Nationen ihren Einfluss geltend zu machen. Mit anderen Worten, wenn wir in den 1970er Jahren dem Geld folgen, finden wir Banker und Unternehmer in Schlüsselpositionen bei der Entwicklung und Propagierung der Kerngedanken einer globalen Ordnungspolitik zum Umweltschutz. Glenda Sluga, Geschichtskolumne. Kapitalisten und das Klima Obwohl Hamann bedeutende Frauen biografierte, deren Individualität und Leistung hervorhob und in ihrem Kinderbuch über Maria Theresia die Gleichwertigkeit der Geschlechter postulierte, war sie nicht Teil der sich damals etablierenden feministischen Wissenschaftsszene. Hierin unterschied sie sich auch von den erfolgreichen britischen Biografinnen Claire Tomalin und Hermione Lee, die nicht nur Biografie an sich, sondern auch ihren feministischen Anspruch reflektierten, über den Umgang mit fehlenden Quellen zur Frauengeschichte nachdachten und damit auch universitäre Anerkennung erfuhren. Katharina Prager, Von Sisi, Reserl und Bertha Die Zahl der Bücher und Artikel, die beim Blick auf die Beziehungen beider Staaten vor allem das Bedrohungspotential ausloten, das s

Im Aufmacher des Januarhefts (Nr. 824) analysiert der amerikanische Politikwissenschaftler Corey Robin die psychischen Dispositionen Donald Trumps nicht zuletzt anhand von dessen Buch "Art of the Deal". Der Altphilologe Jonas Grethlein untersucht den Topos von der Antike als "nächster Fremde". Ralph Bollmann, der in seinem Buch "Walküre in Detmold" über Opernhäuser in Deutschland schrieb, berichtet nun von der Ausweitung der Besuchszone nach Europa. Heide Volkening setzt sich in ihrer Popkolumne mit Punk in seiner weiblichen Ausprägung auseinander, und Glenda Sluga weist in ihrer letzten Geschichtskolumne darauf hin, dass Banker und Manager bei der Herausbildung des Umweltgedankens in den siebziger Jahren eine wichtige Rolle gespielt haben, auch wenn das von heute aus schwer vorstellbar scheint. Katharina Prager porträtiert die mit ihren Biografien berühmt gewordene, unlängst verstorbene Historikerin Brigitte Hamann vor dem Hintergrund der Geschichte der Geschichtswissenschaft. Peter Uwe Hohendahl sichtet neue amerikanische Politbücher zu China. Der Theologe Eckhard Nordhofen erklärt mit philologischer Akribie, warum wir das Vaterunser mit falschem Text beten. Wolfgang Fach glaubt nicht, dass Christoph Möllers' Aufforderung an die bürgerliche Mitte zum Engagement in Parteien viel bringt. Pascal Richmann führt Dialoge mit Lothar Matthäus - und auch Helmut Kohl kommt vor. Unsere neue Schlusskolumne folgt dem Prinzip der Wechselrede: Zum Auftakt schreibt Enis Maci über Pandabären und andere Tiere - im nächsten Heft wird Kathrin Röggla darauf reagieren.

Autorenporträt

Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010). Christian Demand ist Herausgeber des >> MERKUR.

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