Das nackte Gesicht

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Roman

ISBN: 3442357322
ISBN 13: 9783442357321
Autor: Sheldon, Sidney
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Umfang: 192 S.
Erscheinungsdatum: 01.11.2001
Format: 1 x 18.4 x 11.5
Gewicht: 155 g
Produktform: Kartoniert
Reihe; Bandnummer 1. Reihe: G35732
Einband: KT
Originaltitel: The Naked Face

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Artikelnummer: 285969 Kategorie:

Beschreibung

Um zehn vor elf Uhr vormittags barst der Himmel. Weißes Konfetti stürzte auf die Stadt herab und hatte sie Sekunden später in eine weiche Decke gehüllt. Auf den frostkalten Straßen von Manhattan verwandelte sich der Schnee rasch in grauen Matsch. Ein eisiger Dezemberwind trieb die Menschen vor sich her, die von ihren Weihnachtseinkäufen heim eilten in die wohlige Wärme ihrer Häuser.
Auch der große, schlanke Mann im gelben Regenmantel mitten im Gedränge der Lexington Avenue ging mit schnellen Schritten. Aber nicht so gehetzt wie die übrigen Fußgänger, die vor der Kälte flohen. Er hatte den Kopf erhoben und merkte nicht, wenn Passanten ihn anstießen. Er war frei - nach einem lebenslangen Fegefeuer. Er war auf dem Weg nach Hause zu Mary, um ihr zu sagen, daß es vorbei sei. Die Vergangenheit war begraben, die Zukunft strahlend hell. Er malte sich aus, wie ihr Gesicht bei der Nachricht aufleuchten würde. An der Ecke der Fiftyninth Street sprang die Ampel auf Rot. Er blieb mit der ungeduldig wartenden Menge stehen. Ein paar Häuser weiter stand ein Weihnachtsmann der Heilsarmee mit einer Sammelbüchse. Der Mann im gelben Regenmantel griff in die Tasche und suchte nach ein paar Münzen, einem Opfer für die Götter des Glücks. In diesem Augenblick stieß ihn jemand in den Rücken. Es war ein jäher, harter Stoß, der ihm durch den ganzen Körper fuhr. Wahrscheinlich ein Betrunkener, den die Weihnachtsfreude übermütig gemacht hatte. Oder Bruce Boyd. Bruce, der sich seiner Kraft nie recht bewußt war und die kindische Angewohnheit hatte, ihm weh zu tun. Aber er hatte Bruce seit über einem Jahr nicht gesehen.
Der Mann wollte den Kopf wenden, um zu sehen, wer ihn gestoßen hatte. Zu seiner Verblüffung gaben die Knie unter ihm nach. Im Zeitlupentempo, so als beobachte er sich selbst aus der Entfernung, sah er sich zu Boden sinken. Der Schmerz in seinem Rücken breitete sich aus.
Das Atmen wurde ihm schwer. Dicht vor seinen Augen hasteten Schuhe vorbei wie in einer Parade. Sein Gesicht wurde von der Kälte des Bürgersteigs gefühllos. Er wußte, daß er nicht liegenbleiben durfte. Er riß den Mund auf, um jemand um Hilfe zu bitten. Da schoß ein warmer roter Strahl daraus hervor und ergoß sich in den schmelzenden Schnee. Ungläubig und fasziniert sah er zu, wie sich der Blutstrom durch den Schneematsch fraß und schließlich von der Bürgersteigkante herunterrann. Der Schmerz wurde heftiger. Doch es machte ihm nichts aus. Denn er dachte plötzlich wieder daran, daß er frei war. Er konnte Mary sagen, daß er frei war! Er schloß die Augen, geblendet von der Helligkeit des Himmels. Der Schnee gefror zu Eis. Aber er spürte nichts mehr.

Carol Roberts hörte die Empfangstür klappen und die Männer hereinkommen. Ohne den Blick zu heben, wußte sie mit sicherem Instinkt, wer sie waren. Der eine war Mitte Vierzig, etwa einsneunzig groß, ein Muskelpaket mit bulligem Schädel, kalten blauen Augen und einem verdrossenen Zug um den Mund. Der andere war jünger. Er hatte feingeschnittene Züge und wache braune Augen. Die beiden Männer sahen grundverschieden aus. Trotzdem wirkten sie auf Carol wie eineiige Zwillinge.
Carol hatte gewittert, daß es Polente war. Als die beiden auf ihren Schreibtisch zukamen, fühlte sie, wie der Schweiß ihr aus den Achselhöhlen herunterrann. Fieberhaft überlegte sie, was passiert sein könnte. Chick? Nein, er hatte seit über sechs Monaten keine krummen Touren mehr gemacht. Seit dem Abend, als er sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten würde, und er ihr versprochen hatte, aus der Gang auszusteigen.
Sammy? Er war bei der Air Force in Übersee. Wenn ihrem Bruder was passiert wäre, hätten sie nicht die beiden Bullen hergeschickt, um es ihr beizubringen. Die waren hier, um sie hochgehen zu lassen! Sie hatte Hasch in der Tasche, und wahrscheinlich hatte eines von diesen dämlichen Arschlöchern nicht dichtgehalten. Aber warum gleich zwei? Verzweifelt versuchte sie sich einzureden, daß sie ihr nichts tun konnt ...

Der Psychoanalytiker Dr. Judd Stevens führt mit großem Engagement eine Praxis in Manhattan. Alles ist in bester Ordnung, bis plötzlich zwei schreckliche Morde sein Leben überschatten. Nicht genug, dass er durch die Verbrechen einen Patienten und seine hübsche schwarze Sprechstundenhilfe verliert, er wird von der Polizei auch noch als Täter in Betracht gezogen. Aber auch auf ihn selbst wird ein Mordanschlag verübt, und er erkennt: Von Anfang an hatte man es auf ihn abgesehen. Die Polizei jedoch glaubt ihm noch immer nicht, und so ist er seinen Verfolgern schutzlos ausgeliefert. Der einzige Mensch, dem er vertraut, ist seine Patientin Anne Blake, aber wie sollte sie ihm helfen? In seiner Not wendet er sich an einen Privatdetektiv - ohne zu wissen, ob nicht auch dieser zu seinen Gegnern gehört. Die quälende Frage ist bald beantwortet: Der Detektiv wird selbst ermordet aufgefunden. Jetzt kann sich der Arzt nur noch auf seine ureigensten Fähigkeiten verlassen. Er nutzt sein psychologisches Wissen, um in das Seelenleben seines Gegners einzudringen. Und auf diesem Weg gelingt es ihm tatsächlich, den Mörder zu entlarven.

Autorenporträt

Sidney Sheldon hat mit seinen Romanen bis heute weit mehr als 300 Millionen Leser auf der ganzen Welt begeistert. Vielfach preisgekrönt - u.a. erhielt er 1947 einen "Oscar" für das Original-Drehbuch zu "So einfach ist die Liebe nicht"-, erreichte er mit a

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