Die geheime Geschichte Moskaus

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Hobbit Presse

ISBN: 3608938737
ISBN 13: 9783608938739
Autor: Sedia, Ekaterina
Verlag: Klett-Cotta
Umfang: 329 S.
Erscheinungsdatum: 25.03.2009
Format: 3.3 x 21.1 x 13.5
Gewicht: 511 g
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB
Originaltitel: The Secret History of Moskau

‘Abgründig, dunkel, außergewöhnlich!’ Neil Gaiman

Wohin verschwinden die Körper und Seelen der Menschen? Was hat es mit den Vögeln auf sich? Die geheimnisvolle Spur führt in den Untergrund im doppelten Sinn, den einer mythisch dunklen Märchenwelt und den der Moskauer Mafia. Ein dunkler Großstadtroman zwischen Magie und Realität. Episch und verspielt wie Neil Gaiman; kraftvoll und witzig wie Sergej Lukianenko. Eine Sternstunde russischer Fantasy.

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Beschreibung

2. Jakov Jakov hatte noch nie leiden können, wie er aussah. Irgend wie zu gewöhnlich, da war nicht einmal der Hauch des englischen Gentleman, den vorzustellen er eigentlich von sich erwartete. Von jeder spärlichen Linie seines kleinen, spießigen Körpers bis hin zum letzten borstigen Haar auf seinem Haupt schrie sein Anblick der Welt entgegen: >Seht her, ein russischer Bauer !< Die Reaktion der Welt darauf war ungehalten, und sie stieß ihn von sich. In Moskau zeig te sich dieses Stoßen besonders heftig. ' Limitschik ' - so nannte man Leute wie ihn. In Moskau zu wohnen war den Moskowitern vorbehalten sowie einer begrenzten Zahl von Zugezogenen. Geborene Moskowiter betrachteten die Zugezogenen herablassend und mit Ab scheu, was Jakov überrascht hatte, als er, mit gerade zehn Jahren, hergekommen war. Zwanzig Jahre später schien der Hass sich nicht vermindert zu haben. Allmählich vermutete er, dass er niemals zum Eingesessenen werden würde. Jakov stand in Unterhose und Feinripp vor dem Fenster und schaute auf die Pappel, die nicht ganz bis zu ihm an den sechsten Stock heranreichte. Obendrauf war ein Krä hennest, und der aufkommende Wind schwenkte es hin und her. Jakov machte sich Gedanken über die Sicherheit der beiden jungen Krähen im Nest. Die Eltern waren nirgends zu sehen, und die Jungen quäkten, als die ganzen Zweige und Äste und gelegentlichen Büschel mit dem Wipfel vor und zurück geschaukelt wurden. Jakov fragte sich, ob den kleinen Vögeln wohl schlecht würde. Was sie im September noch im Nest machten? 'Jascha !', rief seine Mutter aus der Küche. 'Frühstück !' Er zog sich die an den Knien ausgeleierte Trainingshose mit den ausgewaschenen roten Streifen hoch. In seinem Leben waren zu viele Sachen rot und ausgewaschen - eine davon, in Gestalt des Morgenmantels seiner Mutter, ging mit der verzweifelten Energie eines Uhrwerks zwischen Herd und Küchentisch hin und her. 'Nur die Ruhe, Mama', sagte Jakov und tätschelte der alten Frau die Schulter. Er betrachtete sie stets als alt, und an ihren Geburtstagen war er immer erschrocken, wenn ihm aufging, dass sie kaum fünfzig war. 'Heute ist Sonnabend, kein Grund zur Hektik.' 'Ich wollte mich noch mit Lida treffen, wir gehen zum Friedhof', sagte sie. 'Deine Großeltern besuchen. Und die Gräber müssen auch gesäubert werden, bei dem vielen Laub.' 'Es ist Herbst. Morgen fällt wieder was drauf.' 'Gräber muss man sauber halten', gab sie störrisch und knapp zurück. 'Iss !' 'Warte nicht auf mich. Mach du nur, was du meinst.' Sie seufzte. 'Kommst du denn zurecht ?' 'Na klar doch.' Er brauchte sich nicht aufzuregen. Sie machte sich ständig Sorgen, diese Angewohnheit würde sie nicht mehr los. Geduld, sagte er zu sich. Du bist jetzt hier der Erwachsene, auch wenn sie es nicht bemerkt. 'Geh nur, mach das. Viel Spaß. Mit den Gräbern.' Sie verzog das Gesicht. 'Man muss sich um die Toten kümmern.' Er wusste, dass streiten keinen Sinn hatte. Dass es keinen Sinn hatte, ihr zu erklären, dass sie die Einzige war, der diese endlose, undankbare, sinnlose Schufterei auf dem Friedhof Trost spendete. Den Toten war das egal. Jakov trank seinen Tee. Seine Mutter zog sich in ihr Zimmer zurück, klapperte mit den Schranktüren und schob Polyestersachen hin und her. Er schmierte sich ein Brot mit Butter und dicken, stark riechenden Käsestückchen voller Löcher. Hoffentlich war er bald allein, dachte er und schämte sich dafür. Sie kam, bewehrt mit geblümtem Stoff und strengen, schwarzen Schuhen in die Küche. 'Es würde dich nicht umbringen, deine Großeltern einmal zu besuchen.' Großeltern. An seine Oma konnte er sich schwach erinnern, an seinen Großvater überhaupt nicht. Seine Mutter ebenso wenig. Sie wusste nur, dass er Engländer war. Dann gab es noch halb vergessene Geschichten und Schlussfolgerungen, aber sicher war allein seine Nationalität. Die und die Tatsache, dass er sechs Monate lang

Wohin verschwinden die Körper und Seelen der Menschen? Was hat es mit den Vögeln auf sich? Die geheimnisvolle Spur führt in den Untergrund im doppelten Sinn, den einer mythisch dunklen Märchenwelt und den der Moskauer Mafia. Ein dunkler Großstadtroman zwischen Magie und Realität. Episch und verspielt wie Neil Gaiman; kraftvoll und witzig wie Sergej Lukianenko. Eine Sternstunde russischer Fantasy. Galina pendelt jeden Morgen aus der grauen Vorstadt ins Moskauer Zentrum. Ihre jüngere Schwester ist hochschwanger - und eines Morgens plötzlich verschwunden. Nur ein Vogel sitzt noch einsam auf dem Fensterbrett. Jakov, ein junger Polizist, beobachtet beim Frühstück, wie sich ein unscheinbarer Passant ganz plötzlich in einen Raben verwandelt und in den Himmel über Moskau davonfliegt. Der Straßenmaler Fjodor sieht, wie ganze Schwärme von Vögeln aus einer Regenpfütze aufsteigen. Wohin sind die vermissten Menschen verschwunden? Was hat es mit den Vögeln auf sich? Die geheimnisvolle Spur führt in den Untergrund, in die verborgenen Wälder, Flüsse und Paläste tief unter den Schienen der Moskauer U-Bahn. 'Die geheime Geschichte Moskaus' ist ein dunkler Großstadtroman zwischen Magie und Realität. Episch und verspielt wie Neil Gaiman; kraftvoll und witzig wie Sergej Lukianenko. Eine Sternstunde russischer Fantasy.

Autorenporträt

Ekaterina Sedia, geboren und aufgewachsen in Moskau, lebt in New Jersey. Sie unterrichtet Botanik am »State liberal arts college« und schreibt Bücher. 2008 veröffentlichte sie ihren zweiten Roman, »The Alchemy of Stone«.

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