Erbe der Ahnen

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Teil 3 der Ahnentrilogie, Ahnentrilogie 3

ISBN: 396698847X
ISBN 13: 9783966988476
Autor: Lehmann, Anja
Herausgeber: Anja Lehmann
Verlag: Nova MD GmbH
Umfang: 352 S.
Erscheinungsdatum: 13.08.2021
Produktform: Kartoniert
Einband: KT

PROLOG DEATH VALLEY, NEVADA Ein trockener Wind wehte u¨ber das Gela¨nde mitten in den unendlichen Weiten des Death Valley. Das aufge- hende Sonnenlicht reflektierte die schwarzgla¨nzenden Solarzellen, die an jedem freien Platz auf den Da¨chern der Geba¨ude angebracht waren. Ein weiterer heißer Tag brach an, als sich Silvana den Sta¨llen zuwandte. Schon von außen konnte sie das vertraute Quieken vernehmen. Fast meinte sie, dass es heute noch lauter und erba¨rmli- cher klang als sonst, wenn sie dem Schweinestall einen seltenen Besuch abstattete. Kleine Tiere sind so gut darin, ihrem Instinkt zu vertrauen. Es ist nur gerechtfertigt, dass sie Angst haben. Das La¨cheln, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, war etwas Mechanisches. Sie hatte stunden- lang vor dem Spiegel geu¨bt, um ihrem Gesicht ein kleines bisschen Menschlichkeit zu verleihen, nur so viel, dass die wenigen wichtigen Leute ihr vertrauten. Quietschend glitt die Stalltu¨re beiseite, einen du¨nnen Schlitz breit, sodass sie hindurch passte. Obwohl Haus- meister Will sehr zuverla¨ssig dafu¨r sorgte, dass der Stall sauber war, stank es nach Tier. Silvana ru¨mpfte die Nase, nahm ihre Sonnenbrille ab und schaltete das Licht ein. Was fu¨r ein Segen das ku¨nstliche Licht war! Seit ihrer dunkelsten Zeit, eingeschlossen in der Erde, konnte sie sich keine bessere Errungenschaft als das Licht vorstellen. ‘Hallo, meine Kleinen!’ Ihr Blick glitt u¨ber die Reihen von Gehegen, die nach ihren pra¨zisen Vorgaben gebaut worden waren. Die Schweinchen, die meisten von ihnen bunt gefleckt, dru¨ckten sich in den hinteren Teil ihres Auslaufs. Silvana schnaubte vera¨chtlich. ‘Eins, ihr Dummerchen. Ich brauche von jedem nur eins.’ Da keine Freiwilligen vortraten, entschied sie selbst. Schweine waren Menschen a¨hnlicher als die widerwa¨rtigen Ratten, die sie in den Tiefen ihres Bunkers hielt. Sie o¨ffnete ihre Handtasche und zog eine kleine Ampulle hervor. Geruchslos, geschmacklos, farblos, das waren die Voraussetzungen fu¨r ein gutes Gift. Pra¨zision, Gefa¨hrlichkeit und fehlende Nachweisbarkeit machten es perfekt. Sie hatte die Schweine in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, die der Hausmeister streng ihren Anweisungen entsprechend pflegte. Die eine Gruppe war a¨lter, diese Schweine hatten schon vierzehn Jahre hier verbracht, das entsprach etwa siebzig Menschenjah- ren. Die andere Gruppe bestand aus Frischlingen. Es gab fette Schweine, du¨nne Schweine, biogefu¨tterte Schweine, ungesund erna¨hrte Schweine, Tiere mit regelma¨ßigem Auslauf, zu Stubenhockern verdammte, kern- gesunde, kra¨nkelnde. Wichtig war nur, dass sie alle gleichermaßen auf die von ihr gezu¨chteten Viren reagierten. Dieses Mal war ihr La¨cheln echt, als sie zu dem ersten Gehege trat. Eines der gesunden Schweine. Ein Tropfen in den Wasserbeha¨lter mu¨sste genu¨gen, dachte Silvana und ging weiter. Bei den ausgewa¨hlten Tieren blieb sie stehen und tropfte ebenfalls ein bisschen Flu¨ssigkeit in das Trinkwasser. Zufrieden drehte sie um, schaltete die Heizung ho¨her und schloss die Stalltu¨r. Die unertra¨gliche Wa¨rme sollte die Viecher zum Trinken zwingen. Sie wollte ja schließlich keine Stunden auf das Ergebnis warten. Automatisch warf sie einen Blick auf die Uhr. Vier Stunden wu¨rden ausreichen. Leichtfu¨ßig ging sie u¨ber das Außengela¨nde, ihr Reich. Ganz nach ihren Vorstellungen hatte sie es in mu¨hevoller Kleinarbeit konstruiert und bauen lassen. Zuna¨chst das u¨ber der Erde gelegene Hauptgeba¨ude und die Sta¨lle, eine kleine Baracke fu¨r den Hausmeister und dann ihr Heiligtum, den unterirdischen Bunker. Jahrelang hatte sie fu¨r dieses Unternehmen im Haupthaus Kra¨uter und Pflanzen gezu¨chtet, all ihr verlorengeglaubtes Wissen aus der Vergessenheit heraufbeschworen, ihre Fa¨higkeiten in endlosen Tagen, Stunden, Jahren wieder etwas auf Vordermann gebracht, sodass sie schließlich das Geda¨chtnis der Bauarbeiter, die sie mit der Arbeit betraut hatte, verwirren konnte. Ihr Plan war aufgegangen und soweit sie wusste

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Beschreibung

Autorenporträt

Anja Lehmann wurde 1980 in Starnberg bei München geboren und wuchs in Schwabing auf. Nach einer Banklehre zog sie für ihr BWL-Studium nach Nürnberg, wo auch ihre drei Kinder das Licht der Welt erblickten. Mit dem Schreiben begann Anja Lehmann zunächst mit einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht über die Lebertransplantation eines ihrer Kinder ("Sternenfahrt"), danach folgten mehrere Kinderbücher. Seit 2017 arbeitet sie hauptsächlich an Romanen für Erwachsene. Dabei macht es ihr großen Spaß, Geschichte für den Leser lebendig zu machen und mit einigen fiktiven Figuren aufzupeppen. Sie lebt mit ihrer Familie in Roth bei Nürnberg.

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