Beschreibung
in die leeren gesichter in die leeren gesichter würde ich gerne leben malen in die leeren herzen eine empfindung pflanzen und in die leeren seelen einen hauch blasen in die leeren gesichter würde ich gerne hoffnung schreiben und ich selbst würde es jeden tag lesen versuchen zu verstehen zu empfinden zu leben und wenn es mir gelungen wäre würde ich mir wünschen es käme jemand um mein leeres gesicht zu füllen (hamburg 1980), S. 137 () Worte. Das Jonglieren und Orchestrieren von Worten bleibt Rolands größte Leidenschaft. Trotz Ausbildung an der Schauspielschule Bochum (1976-78) und vielen Bühnenauftritten - von Kleinkunstkellern und Kabarett-Bühnen über Open-Air-Vorstellungen am Neumarkt in Zürich, von den Bühnen der Schauspielhäuser Bochum, Essen und Düsseldorf über das Opernhaus Duisburg bis hin zum Theaterpathologischen Institut in Hattingen und Lünen und den internationalen Bühnen des Welt Theater Projektes -, sieht er sich mehr als Schriftsteller und Regisseur denn als Schauspieler. Wobei die Regie letztendlich nur eine Weiterführung des Schreibens ist - die Inszenierung von Worten. . Worte als Tür zu anderen Menschen, zu anderen Perspektiven, zu anderen Welten. Doch um die Fähigkeit zu einem echten Dialog zu entwickeln, bedarf es für Roland eines behutsamen Umgangs mit Worten. Denn Worte haben Konsequenzen. So verarbeitet er die menschliche Unfähigkeit zu kommunizieren in seinen Theaterstücken, Filmen, Essays und Gedichten - seine Figuren monologisieren oftmals, anstatt sich wirklich miteinander auseinanderzusetzen -, denn daraus resultieren seiner Meinung nach die meisten Probleme und Missverständnisse in unser aller zwischenmenschlichem Leben. Worte, die offenbaren, Worte, die wärmen, aber auch Worte, die verletzen - Worte, die töten. 'Worte sind Waffen', wird er später schreiben. 'Dass wir in all dem, was wir reden, und es wird sehr viel geredet in allen Medien, unheimlich sprachlos sind. Weil wir nichts mehr mitteilen mit der Sprache. Es gibt Menschen, die sind einsam, es gibt Menschen, die sind auf der Suche nach irgendwas. Wenn dann jemand auf eine nicht ernst gemeinte Floskel eingeht, sie für wahr nimmt, das heißt, wenn jemand in die Falle tappt - in die Falle, die er selbst auch jeden Tag anderen stellt -, wenn er dann aber trotzdem einen Menschen braucht, dessen Wärme braucht, die Nähe braucht, Zuwendung braucht, Wahrheit braucht und sie nicht bekommt - dann kann es eben auch tödlich enden.' (Roland Reber) (aus: Die Liebe, einsam und alleindie lyrischen 70er, Einleitung von Mira Gittner, S.17) Mutter, so spricht das Kinde () Solange selbst der Himmel den Schwarzen noch verwehrt, solange im Getümmel auf dieser Erde währt der Rassismus, der Glaube, dass Weiß was Besonderes wär, solange wird auch im Himmel ihnen ein Platz verwehrt. (aus: Mutter, so spricht das Kinde, S.51) () Heimat ist nicht etwa der Stadtteil oder das Haus, in dem man geboren und aufgewachsen ist. Nein, Heimat, das sind die Träume, die Wünsche, die Sehnsüchte. In jedem Menschen ist irgendwo eine Heimat. Und diese Heimat ist nie das Haus oder der Stadtteil, in dem man geboren wurde. Die Heimat ist irgendwo fern, ein Schloss, ein fernes Land, Palmen und Meer oder vielleicht ein Auto, eine Frau, ein beruflicher Aufstieg. Heimat, das ist in uns, wo wir hinstreben. All unsere Sehnsucht, all unser Verlangen sucht diese Heimat. Und meine Heimat ist Hawaii. (aus: Hawaii, S. 44)
ein multimediales Seh-, Hör- und Leseerlebnis Das Vermächtnis des Kultregisseurs innovativ (Münchner Merkur) Rebers Buch ist ein Gesamtkunstwerk aus Prosa, Lyrik, Fotografie, es enthält handschriftliche Originale, Video- und Audioaufnahmen der Texte, vom Autor interpretiert, die über QR-Codes angewählt werden können. Es geht um Liebe, Glück, Selbstbestimmung, um kreative Gedanken zu Theater und Film, um gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Krieg und die Hoffnung auf eine Welt, in der die Grenzen sozialer und kultureller Schranken in unseren Köpfen überwunden werden können. Was wir brauchen ist die Revolution des Geistes. Nicht die Revolution der Bomben, sondern die Revolution der Hirne. (RR) psst ist das letzte Werk des Multi-Künstlers, Lebens-Rebellen und lustvollen Agent Provocateur (Süddeutsche Zeitung). Reber starb einen Tag bevor sein Buch in Druck ging. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die Gedichte abseits des Üblichen mögen, die sich für ausgefallene Wortkunst interessieren und die bereit sind, sich von diesem Buch treiben zu lassen. (buchblogger24.de) Mit biografischen Einleitungen von Mira Gittner und Antje Nikola Mönning, mit vielen Fotos und originalen Handschriften.
Autorenporträt
Roland Reber war Zeit seines Lebens Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur, ein Rebell, Träumer und Phantast. Reber begann schon in jungen Jahren mit dem Schreiben von Gedichten, Essays, Kurzgeschichten, Romanfragmenten und Theaterstücken. Er machte zwei Jahre lang eine Ausbildung zum Krankenpfleger, bevor er 1976 an die Schauspielschule Bochum (unter der künstlerischen Leitung von Peter Zadek) ging, um Schauspiel zu studieren und sich vermehrt dem Schreiben zu widmen. Er spielte u. a. am Schauspielhaus Bochum, in Essen bei Hansgünther Heyme, in Düsseldorf, Lünen, Kingston/Jamaika, spielte in der SDR-Serie Die kleine Heimat an der Seite von Hanns Dieter Hüsch und hatte zahlreiche Gastauftritte mit seiner Interpretation von Dario Fos Mistero Buffo im deutschsprachigen Raum. Schon in seinem ersten Spielfilm Ihr habt meine Seele gebogen wie einen schönen Tänzer von 1979 besetzte er die Rollen sowohl mit Profis wie Ensemblemitgliedern des Bochumer Schauspielhauses, als auch mit begabten Laienschauspielern. Das Drehbuch diente als Vorschlag, das gesamte Team hatte gestalterisches Mitspracherecht. Diesem Prinzip ist Reber in all seinen weiteren Theater-, Film- und Buchprojekten treu geblieben. 1980 inszenierte Reber am Curio-Haus in Hamburg sein Theaterstück allsam, ein erlebtes Beziehungsdrama, das durch die intensive und drastische Darstellung für viel Aufregung sorgte: 'Ektase, Zärtlichkeit und Grausamkeit' (Hamburger Morgenpost). Der Skandal dieser Inszenierung war die Ehrlichkeit, mit der Sexualität und Gewaltfantasien auf der Bühne dargestellt wurden. Für manche war es pathologisch, für andere großes Theater. Das Theaterpathologische Institut (TPI) war geboren: 'So wie in der Pathologie Leichen geöffnet werden, um die Ursache des Leidens festzustellen, will das Theaterpathologische Institut die Krankheit der Gesellschaft und des Theaters aufdecken.' (Roland Reber) Das TPI, das sich etwas später Theater Institut (TI) nannte, hatte eine feste Spielstätte im Künstlerforum Schulenburg in Hattingen und ab 1985 am Heinz-Hilpert-Theater in Lünen. Ab den späten 80ern zog es Reber als Theatermacher und privat in Länder wie Ägypten, Mexiko, Indien und vor allem nach Jamaika. Aus dem TI entwickelte sich 1989 das Welt-Theater-Projekt WTP (in Zusammenarbeit mit der deutschen, russischen, karibischen und mexikanischen UNESCO-Kommission im Rahmen der Weltdekade für kulturelle Entwicklung der Vereinten Nationen). Das Ensemble des Welt-Theater-Projektes setzte sich aus Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Länder wie Jamaika, Deutschland und Indien zusammen, die im jeweiligen Land die Theaterstücke gemeinsam mir Reber entwickelten und aufführten - Theater als Dialog auch über die Grenze der Bühne hinaus. Um die Jahrtausendwende widmete sich Reber wieder ganz dem Film, es entstand die Künstlergemeinschaft wtp-kollektiv, ein dynamisches Team, das gemeinschaftlich Projekte gestaltet und inzwischen aus der Filmproduktion wtp international GmbH und dem wtp-verlag besteht - stets unabhängig, um die kreative Freiheit zu wahren. Mit seinen Spielfilmen im Gepäck reiste Reber weiterhin um den Globus zu zahlreichen internationalen Filmfestivals, Publikumsgesprächen und Workshops, um über die Filme und seine Art des gemeinschaftlichen, unabhängigen Filmemachens zu diskutieren. Für seine Regie erhielt er sechs internationale Auszeichnungen. Als Stammgast bei den Hofer Filmtagen sprach Reber regelmäßig und leidenschaftlich mit dem Hofer Publikum, selbst als er nach einem Schlaganfall 2015 schon im Rollstuhl saß. Anlässlich seines Todes widmeten die Hofer Filmtage 2022 diesem 'Ausnahmekünstler' und 'Lebens-Rebell' die Hommage Roland Reber & wtp-kollektiv. Die Veröffentlichung seiner letzten Werke wird er nicht mehr erleben, Reber starb 2022 einen Tag vor Drucklegung seines multimedialen Buches psst. Gedichte. Gedanken. Geschichten, seinem persönlichsten Werk, einer Art Quintessenz seines künstlerischen Schaffens. Seine Worte und Ideen leben weiter. 'Der Narr stirbt, wer hätte es gedacht, in einer tränenreichen Nacht.' (Roland Reber, Ludwigshafen, 30.5.1975)
Herstellerkennzeichnung:
wtp-verlag
Antje Nikola Mönning
Dorfstraße 19
86944 Unterdießen
DE
E-Mail: wtpfilm@wtpfilm.com
Internet: https://www.wtp-verlag.de




































































































