Lyrik

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19,90 

Orpheus 3

ISBN: 386356202X
ISBN 13: 9783863562021
Autor: Hurezeanu, Emil
Herausgeber: Traian Pop
Verlag: POP
Umfang: 170 S.
Erscheinungsdatum: 22.02.2018
Format: 1.6 x 20 x 14.1
Gewicht: 319 g
Produktform: Kartoniert
Einband: KT

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Artikelnummer: 3976003 Kategorie:

Beschreibung

s gehört nicht geringer Mut dazu, dass ein Mann, der, wie in seiner Kurzbiographie zu lesen ist, über Jahrzehnte in den medialen und politischen Feuern des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts gestanden und seinen Mann gestanden hat, nach so langer und ereignisreicher Zeit seine lyrische Vergangenheit aufleben lässt. Emil Hurezeanu war in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern in Rumänien, zumal in Siebenbürgen, eine poetische Präsenz ohnegleichen, wie ihm heute noch berufene Stimmen der rumänischen literarischen Öffentlichkeit nachrufen. Dann ließ er die Poesie ruhen, weil die Zeitläufte ihn nicht ruhen ließen. Dass er sich dennoch oder erst recht zu seinen Versen von einst bekennt, dass dieses Bekenntnis jetzt sogar in deutscher Sprache zum Buch wird, zeigt zum einen, dass es in seinem Denken und Empfinden eine Konstante gibt, die jenseits aller heftigen Verwerfungen im öffentlichen und persönlichen Leben Bestand hat. Zum andern aber ist hier zu lesen, dass er begriffen hat und den Leser begreifen lassen will: Das Schreiben damals war Überleben in seiner prekär schönstmöglichen und schwer durchzusetzenden Form, und weil es schön und schwer war, hat es seine Gültigkeit über Jahre und Jahrzehnte bewahrt. Die Gedichte dieses 1979 in Klausenburg/Cluj erschienenen Bandes sind zu einem guten Teil mit Realien gespickt, ja datiert, woraus man auf die Zeit und die Umstände, in denen sie entstanden sind, schließen kann. Das sind Wegmarken, mitnichten jedoch Zeichen für allfällige Spekulationen, was denn zu jenem Zeitpunkt und in jenen Landen gerade obenauf lag und deshalb ins Gedicht genommen wurde. Emil Hurezeanus Gedichte sind gerade das nicht: Es sind keine verstohlenen Hinweise auf das Viele, das im sozialistischen Rumänien nicht gesagt werden durfte und darum umwunden zur Sprache gebracht wurde. Diese Verse sind keine Flaggen, die dem Leser den Weg in den Unter- und Hinter- und sonstige Gründe weisen. Hier flattert nichts, hier spricht einer, der Herr ist über das Mittel allertiefster und allerhöchster Subversion: Authentizität. Das authentische, einerseits verknappte, andererseits aber gerade dadurch explizite Sprechen vom Unermesslichen und Unergründlichen, wie es sich in der Gesellschaft - sei sie sozialistisch oder wie auch immer geartet - und im Leben des einzelnen, des vereinzelten Menschen äußert, auftut, wie es droht und lockt, das macht Emil Hurezeanus Gedichte zum Erlebnis. Hier steht, was ein jeder schon einmal gedacht haben dürfte, in einer Sprache, die nicht ein jeder hat, die er aber von Emil Hurezeanu lernen kann, ob auf Rumänisch oder auf Deutsch. Georg Aescht

Autorenporträt

Georg Aescht, 1953 in Zeiden/Codlea, Siebenbürgen, Rumänien, war nach dem Studium der Germanistik in Klausenburg/Cluj Deutschlehrer an der deutschen Abteilung eines Gymnasiums in Klausenburg, neben literaturkritischen Publikationen und der Mitarbeit an Literaturlehrbüchern (für deutsche Muttersprachler) veröffentlichte er Übersetzungen aus dem Rumänischen und Englischen. Nach der Ausreise 1984war er Korrektor in einer Setzerei in Bonn, seit 1991 ist er Redakteur bei der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat / Deutsche Kultur im östlichen Europa - OKR, in Bonn / Königswinter, seit 2014 auch beim Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, München. Neben seiner publizistischen (Literatur- und Kunstkritik, Essayistik) und Vortragstätigkeit vor allem zu deutscher Literatur in und aus Rumänien veröffentlicht er Übersetzungen aus dem Rumänischen und Französischen. Übersetzt hat er verschiedene Sachbücher (Philosophie, Kulturgeschichte) aus dem Rumänischen, dazu (in der Reihenfolge ihres Erscheinens: Oscar Wilde (a. d. Engl.), Ion Agârbiceanu, Gellu Naum (mehrfach), Alexandru Papilian, Carmen Francesca Banciu (mehrfach), Alexandru Vona (a. d. Franz. und Rum.), Mihail Sebastian, Norman Manea (mehrfach), Andrei Plesu, Filip Florian (mehrfach), Dan Coman, Teodor Duna, Claudiu Komartin, Gabriela Adamesteanu und Lucian Boia (mehrfach). Als Herausgeber betreut hat er "Siebenbürgen erlesen" in der Reihe "Europa erlesen", Horst Peter Depners "Auch ohne Zukunft ging es weiter. Erinnerungen eines politischen Häftlings" und die Buchreihe "Zeidner Denkwürdigkeiten".

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