Und Pippa tanzt

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ISBN: 3150083222
ISBN 13: 9783150083222
Autor: Hauptmann, Gerhart
Verlag: Reclam, Philipp, jun. GmbH Verlag
Umfang: 67 S.
Erscheinungsdatum: 31.12.1986
Format: 0.5 x 15 x 9.7
Gewicht: 42 g
Produktform: Kartoniert
Reihe; Bandnummer 1. Reihe: RUB8322
Einband: KT

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Artikelnummer: 498460 Kategorie:

Beschreibung

Die schlesische Sagenwelt bildet den Hintergrund der zwischen Realität und Irrealität angesiedelten Handlung von Gerhart Hauptmanns "Glashüttenmärchen" Und Pippa tanzt!, das 1906 in Berlin uraufgeführt wurde und im gleichen Jahr in Buchform erschien. Das Drama spielt im schlesischen Gebirge und handelt von der zerbrechlich wirkenden Kindfrau Pippa, von der alle Männer im Stück gefangen sind. Hauptmann versucht in diesem Symbolspiel voll Naturmystik, künstlicher Naivität, Anklängen an Nietzsche und an den Jugendstil die "Polaritäten und Widersprüche von Natur gegen Kunst, von kalter nordischer Winterstarre gegen die Sehnsucht nach dem hellen frühlingshaften Italien, von Trieb gegen Geist, Wirklichkeit gegen Traum in ein märchenhaftes Gleichnis zu fassen" (Reclams Schauspielführer).

Autorenporträt

Gerhart Hauptmann, 15. 11. 1862 Ober-Salzbrunn (Schlesien) - 6. 6. 1946 Agnetendorf (Schlesien). Der Sohn eines Hoteliers begann 1878 nach dem Besuch einer Breslauer Realschule eine Landwirtschaftslehre, die er ein Jahr später aus gesundheitlichen Gründen wieder abbrach. Von 1880 bis 1882 studierte er Bildhauerei in Dresden, hörte dann Vorlesungen in Jena und entschied sich nach einem Italienaufenthalt und der Übersiedlung 1885 nach Erkner bei Berlin, Schriftsteller zu werden. Er trat dem literarischen Verein Durch bei, in dem die Berliner Naturalisten verkehrten, und wurde durch den Uraufführungsskandal seines Dramas Vor Sonnenaufgang (UA 1889) in der Freien Bühne berühmt. In den folgenden Jahren wechselte H. mehrfach den Wohnsitz, bis er sich 1901 in Agnetendorf (Haus Wiesenstein) niederließ. Neben dem Nobelpreis für Literatur (1912) erhielt H. zahlreiche weitere Ehrungen. In der Weimarer Republik trat er für die Demokratie ein, unterließ es dann aber, sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren. Nach der novellistischen Studie Bahnwärter Thiel, dem ersten bedeutenden Prosawerk des dt. Naturalismus, wandte sich H. dem Drama zu und sorgte mit Vor Sonnenaufgang für den Durchbruch des Naturalismus auf der Bühne. H. nahm Anregungen von A. Holz, Henrik Ibsen und Leo Tolstoj auf und zeichnete nicht ohne melodramatische Effekte ein krasses Bild körperlichen und moralischen Verfalls, ganz im Sinn der Theorien des Naturalismus von der Determiniertheit des Menschen durch Milieu und Vererbung. Weitere 'Familiendramen' dieser Art folgten. Mit den Webern erreichte H.s naturalistische Dramatik ihren Höhepunkt. Das Stück verbindet detaillierte Milieuschilderung und sprachliche Genauigkeit mit entschiedenem sozialen Engagement, das von den Zeitgenossen vielfach als politisch revolutionär verstanden wurde und nicht zuletzt deswegen H.s Weltruhm begründete. Während die Diebskomödie Der Biberpelz mit der die Verlogenheit und Heuchelei bloßstellenden Schelmenfigur der Frau Wolff noch sprachlich und thematisch dem Naturalismus verpflichtet ist, setzt mit der Traumdichtung Hanneles Himmelfahrt eine neue Phase in H.s Schaffen ein: Das Werk gehört mit der Versunkenen Glocke, der deutschen Sage Der arme Heinrich und dem Glashüttenmärchen Und Pippa tanzt! zu den Stücken, die mit ihrer märchen- und legendenhaften Thematik sowie ihren mystisch-allegorischen und mythisierenden Zügen einen neuromantischen Gegenpol zum vorhergehenden naturalistischen Werk bilden. Allerdings enthalten bereits die naturalistischen Dramen traditionelle oder zeitlose Momente wie eine betonte Schicksalhaftigkeit des Geschehens, das Motiv der tragischen Blindheit u. a., während neben den Märchen- und Legendenstücken weitere Dramen mit naturalistischen Zügen entstehen. Das zeigt sich bei Stücken wie Fuhrmann Henschel oder Rose Bernd, die naturalistische Elemente (Milieu, Thematik) mit der Unausweichlichkeit antiker Schicksalstragödien verbinden. Es gilt aber auch für die Berliner Tragikomödie Die Ratten, symbolisches Abbild der brüchigen Fassade der wilhelminischen Gesellschaft. H.s späte Dramatik steht im Zeichen des Humanismus bzw. seiner Gefährdung: Vor Sonnenuntergang ist ein Zeugnis der Auseinandersetzung mit dem humanistischen Vermächtnis der Weimarer Klassik, ebenso die Atriden-Tetralogie, die Goethes Konzept von der 'verteufelt humanen' Iphigenie gleichsam rückgängig macht - auch ein Kommentar zur Zeitgeschichte. Um 1910 wandte sich H. verstärkt der Prosa zu. Die ersten Höhepunkte markieren der Roman Der Narr in Christo Emanuel Quint, die mit scharfer Kirchen- und Gesellschaftskritik verbundene Geschichte eines radikalen schlesischen Christus-Nachfolgers, und die sehr erfolgreiche Erzählung Der Ketzer von Soana, ein dionysisches Gegenstück dazu. Einen Gegenentwurf zur 'männlichen' europäischen Kulturtradition stellt die weibliche Insel-Utopie Die Insel der großen Mutter dar, die auf die Robinsonadentrad In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.

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