Gott segne Sie, Dr.Kevorkian

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Rundfunkreportagen aus dem Jenseits

ISBN: 3446204687
ISBN 13: 9783446204683
Autor: Vonnegut, Kurt
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Umfang: 88 S.
Erscheinungsdatum: 15.03.2004
Format: 1.2 x 13 x 14
Gewicht: 140 g
Produktform: Gebunden/Hardback
Einband: GEB

Das „größte Schlitzohr der amerikanischen Literatur“ (Frankfurter Rundschau) berichtet den Zuhörern eines New Yorker Radiosenders regelmäßig über seine Gespräche mit Verstorbenen. So trifft er zum Beispiel den unbußfertigen Mörder Martin Luther Kings, Adolf Hitler und jede Menge andere bekannte wie unbekannte skurrile Persönlichkeiten. Herausgekommen sind satirische Geschichten, die vom Leben, der Moral, dem Tod und dem Leben danach handeln.

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Artikelnummer: 750725 Kategorie:

Beschreibung

Eine Mitteilung des WNYC-Reporters zum Thema Jenseits Als ich das erstemal dem Tode ins Auge blickte, war das ein Unfall, eine vermurkste Betäubung während einer dreifachen Bypass-Operation. Ich hatte mir mehrere Menschen in Fernseh-Talkshows angehört, die durch den blauen Tunnel bis zur Himmelspforte und sogar noch weiter vorgedrungen waren, sagten sie jedenfalls, und es ins Leben zurück geschafft hatten. Aber ich hätte mich bestimmt nicht mit Absicht auf eine so riskante Expedition begeben, ohne erst mal eine überlebt zu haben und dann eine zweite in Zusammenarbeit mit Dr. Jack Kevorkian und seinem Stab an der auf dem neuesten Stand der Technik befindlichen Hinrichtungsstätte per tödliche Injektion in Huntsville, Texas, geplant zu haben. Die folgenden Reportagen wurden mit dem Zweck aufgenommen, später vom WNYC gesendet zu werden. Ich hoffe, sie übermitteln ein Gefühl der Unmittelbarkeit. Sie wurden, nur fünf Minuten nachdem die Gurte meiner Rolliege in der Todeszelle von Huntsville gelöst worden waren, auf Band gesprochen. Das Tonbandgerät war zufällig, ebenso wie die Rolliege, Eigentum der braven Leute von Texas und wurde normalerweise dazu verwendet, die letzten Worte von Menschen zu verewigen, die kurz vor einem Trip, einmal einfach, nicht zurück, aber sonst alles inbegriffen, ins Paradies standen. Es wird für mich keine weiteren Hin- und Rückreisen mehr geben, falls nicht ein weiterer Unfall passiert. Zum Besten meiner Familie werde ich meine Kranken- und Lebensversicherung neu abschließen, falls möglich. Aber andere Journalisten - und vielleicht sogar Touristen - werden bestimmt dem sicheren Pfad in die Ewigkeit und zurück folgen, auf dem ich als Pionier vorangeschritten bin. Ich bitte sie inständig, sich damit zu bescheiden, wie ich gelernt habe, mich zu bescheiden, Interviews nur über die etwa hundert Meter leerstehenden Terrains zwischen dem hinteren Ende des blauen Tunnels und der Himmelspforte zu führen. Durch die Himmelspforte zu treten - egal, wie verlockend der Interviewpartner auf der anderen Seite sein mag -, bedeutet, wie ich auf die harte Tour erfahren mußte, das Risiko, daß der miesepetrige heilige Petrus, je nach Laune, einen nie wieder hinausläßt. Denken Sie nur, wie geknickt Ihre Bekannten und Verwandten wären, wenn Sie, indem Sie die Schwelle der Himmelspforte überschritten, um mit, sagen wir mal, Napoleon zu sprechen, de facto Selbstmord begingen. [ ... ] Heute morgen hatte ich, dank einer kontrollierten Nahtod-Erfahrung, das Glück, am anderen Ende des Tunnels einen Mann namens Salvatore Biagini kennenzulernen. Am 8. Juli letzten Jahres erlitt Mr. Biagini, ein ehemaliger Bauarbeiter von siebzig Jahren, einen Herzinfarkt mit Todesfolge, als er seinen geliebten Schnauzer Teddy vor dem Angriff eines nicht angeleinten Pitbulls namens Chene in Queens, New York, rettete. Der Pitbull, der sich bis dato keinerlei Gewalttaten gegen Mensch noch Tier hatte zuschulden kommen lassen, sprang über einen ein Meter zwanzig hohen Zaun, um Teddy anzufallen. Mr. Biagini, unbewaffnet und seit langem herzleidend, packte den Pitbull, so daß der Schnauzer wegrennen konnte. Also biß der Pitbull Mr. Biagini an mehreren Stellen, und dann hörte Mr. Biaginis Herz auf zu schlagen, um nie wieder damit anzufangen. Ich fragte diesen heldischen Tierfreund, was das für ein Gefühl sei, für einen Schnauzer namens Teddy gestorben zu sein. Salvatore Biagini sah es philosophisch. Er sagte, verglichen damit, für absolut nichts im Vietnamkrieg gestorben zu sein, sei es absolut spitzenmäßig.[ ... ]Während meiner kontrollierten Nahtod-Erfahrungen habe ich Sir Isaac Newton, der bereits im Jahre 1727 gestorben ist, so oft getroffen wie Petrus. Beide hängen ständig am himmelwärtigen Ende des blauen Tunnels zum Jenseits herum. Petrus ist da, weil das sein Job ist. Sir Isaac ist wegen seiner unstillbaren Neugier da, weil er wissen will, was der blaue Tunnel ist, wie der blaue Tunnel funktioniert. Es reicht Ne ...

Inhaltsbeschreibung folgt

Autorenporträt

Homepage von Harry Rowohlt

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