Beschreibung
Kapitel 1 Mittagspause. Kurz nach dem Ende der Sommerferien. Unser allerletztes Schuljahr. Wir saßen zu zweit auf einer steinernen Mauer, die das Schulgelände von dem angrenzenden Stadtpark trennte, und sahen Luka und Anatoly - mal mehr, mal weniger aufmerksam - beim Skaten zu. So verbrachten wir eigentlich jede Pause, wenn es einigermaßen warm war und nicht regnete. Und dieser Freitag war ein perfekter Sommertag. Der nächtliche Regen hatte die Hitze des Vortages weggespült und geblieben war eine angenehme Wärme und ein beinahe wolkenloser, strahlend blauer Himmel. Die Luft war voller Leben und von überall her strömten Geräusche zu uns herüber. Das Gekreische einiger Kinder, die vermutlich Fangen spielten, das Rollen der Skateboards auf dem Asphalt, das Zirpen der Grillen und das entfernte Rauschen vorbeifahrender Autos. 'Schon komisch', sagte ich zu meiner besten Freundin Sina, die neben mir saß. 'In einem Jahr haben wir unseren Abschluss und danach wird alles ganz anders sein.' Sie setzte sich ein Stück auf und ließ die Beine von der Mauer baumeln. 'Zum Glück. Ich bin so froh, wenn die Schulzeit endlich vorbei ist. Allein dieser Tag dauert gefühlt noch eine Ewigkeit.' 'Ich weiß nicht. Manchmal würde ich gern die Zeit anhalten.' 'Auf keinen Fall! Nach dem Schulabschluss haben wir doch viel mehr Freiheiten.' 'Wahrscheinlich hast du recht', sagte ich nachdenklich und blickte in Richtung Stadtpark. Luka sprang gerade mit seinem Skateboard in die Luft und versuchte auf dem Geländer einer Treppe zu sliden. Er rutschte ab, konnte sich aber noch fangen, landete wankend auf den Füßen und rannte sogleich seinem Board hinterher, das polternd davonrollte. Früher hätte ich mich in diesem Moment sicherlich erschreckt, inzwischen hatte ich mich aber an diese Beinahe-Unfälle der beiden gewöhnt und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Buch, in dem ich eben noch gelesen hatte. 'Was liest du da eigentlich?', fragte Sina, als ich erst ein paar Sätze weit gekommen war, und warf einen kritischen Blick auf das Cover, auf dem eine Frau hingebungsvoll in den Armen eines gutaussehenden, offensichtlich muskulösen Mannes lag. Im Hintergrund war undeutlich ein idyllischer Rosengarten zu erkennen. 'Emma, was ist das denn? So was liest du doch sonst nicht.' Sina verzog angewidert das Gesicht. 'Das Buch lag zu Hause rum und ich dachte, ich probier's mal aus.' Ich grinste ertappt. 'Worum geht es? Hat sie sich in den Gärtner verliebt?' 'Nein', lachte ich. 'Aber die Geschichte ist tatsächlich relativ vorhersehbar. Ich wette, am Ende stellt sich heraus, dass der unauffällige, aber gutaussehende Nachbar, der ihr im Treppenhaus immer freundlich zulächelt, die Liebe ihres Lebens ist.' Sina runzelte die Stirn. 'Also, bei mir nebenan wohnen nur die alte Flanders mit ihren drei Katzen und dieser pickelige Typ, der sich jeden zweiten Tag was beim Chinesen bestellt.' Sie zog ihre Tasche zu sich heran und begann darin herumzukramen. 'Schlechte Aussichten für mich.' Ich lachte über Sinas gespielt enttäuschten Tonfall. Luka und Anatoly hatten mittlerweile genug vom Skateboarden und gesellten sich zu uns. Sina grinste mich vielsagend an und nahm dann einen großen Bissen von dem Apfel, den sie soeben hervorgeholt hatte. Die Jungs machten es sich ebenfalls auf der Mauer bequem. Anatoly, von uns meistens einfach nur Ana genannt, quetschte sich zwischen Sina und mich, und Luka nahm neben mir Platz. Ich ahnte, dass ich jetzt sowieso nicht mehr zum Lesen kommen würde, knickte als Markierung die obere Ecke der Seite um, auf der ich zuletzt gewesen war, und schlug das Buch zu. Mein Vater hasste es, wenn ich das tat. Vielleicht tat ich es gerade deshalb so gern. Es machte mir Spaß, ihn damit zu necken. Aber abgesehen davon mussten Bücher meiner Meinung nach nicht behandelt werden wie rohe Eier. Sie durften ruhig gelesen aussehen, denn je öfter sie gelesen wurden, desto mehr wurden sie gewürdigt. Ana rutschte auf seinem Platz hin und her und lehnte
Emma verbringt ihre Zeit am liebsten in der Welt der Bücher. Doch das Ende der Schulzeit rückt bedrohlich näher und sie weiß nicht, wie sie ihr zukünftiges Leben gestalten möchte. Eines Tages trifft sie auf den seltsamen Eli, der sich in ihrem alten Baumhaus einquartiert hat. Nach anfänglichem Misstrauen ist Emma fasziniert von dem geheimnisvollen Vagabunden. Im Gegensatz zu ihr, scheint er genau zu wissen, was er will. Schon bald muss sie jedoch erkennen, dass Eli mehr ist als ein gewöhnlicher Mensch. Ihn umgibt ein Geheimnis, und Emma muss plötzlich die wichtigste Entscheidung ihres Lebens treffen. Die Türen dazwischen ist eine Geschichte über die Angst vor der Zukunft und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
Autorenporträt
Sarah Scherber ist Mitgründerin des Gedankenkunst Verlags, hat Germanistik und Linguistik studiert und lebt in Düsseldorf. Sie schreibt schon seit ihrer Kindheit Geschichten.
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